Rezension

Liebe, Tod und Teufel - ein historischer Genuss

Die Hure und der Spielmann - Thomas Ziebula

Die Hure und der Spielmann
von Thomas Ziebula

Bewertet mit 5 Sternen

Die Hure und der Spielmann von Thomas Ziebula

erschienen im August 2014 bei Bastei Lübbe
Das Buch hat 687 Seiten und ist unterteilt in Polog, Buch I (Zeitraum 1618-1620), Buch II (Zeitraum 1620-1622) Buch III (Zeitraum 1624-1627) Buch IV (Zeitraum 1628-1632) und einem Epilog.
Vorangestellt findet der Leser eine Karte des Heiligen Römischen Reichs Vereinter Nation, anhand derer man dem Verlauf der Geschichte folgen kann und ein Personenverzeichnis welches die Romanfiguren und auch die historischen Personen umfasst.
Im Anschluß an den Roman befindet sich ein Nachwort und der Dank des Autors sowie ein ausführliches Glossar.

Das Cover ist schlicht, aber wie ich finde sehr schön und zu der Geschichte passend.
Wie schon bei "Der Gaukler" ist darauf lediglich eine Maske erhaben abgebildet - hier die eines Teufels.

Über den Autor:
Thomas Ziebula war bis Mitter der 90er Jahre Diakon und Sozialpädagoge und schrieb vorwiegend Satiren, Kurzgeschichten und Kinderbücher. Seither ist er freier Autor und verfasst Fantasy-, Spannungs- und Science-Fiction-Geschichten,
die als Hardcover, Taschenbücher und Romanhefte erschienen. 2001 erhielt er den Deutschen Phantastik Preis. Derzeit arbeitet Thomas Ziebula an seinem dritten historischen Roman.

Inhalt des Buches laut Klappentext:
Liebe, Krieg und Mordintrigen in einem chaotischen Zeitalter

Stockholm, 1618. Die Kaufmannstochter Kristina Thott flieht vor einer Zwangsheirat.
Ein Schiffbruch verschlägt sie nach Deutschland - und mitten hinein in die Wirren des 30-jährigen Krieges. Um zu überleben, muss die junge Frau Wege gehen, an die sie nicht einmal in ihren schlimmsten Träumen gedacht hat:
Sie wird die Mätresse eines Offiziers. Als Kristina sich in den Spielmann Tonda verliebt, scheint das Glück zum Greifen nahe.
Was sie nicht ahnt: Tonda ist durch ein Gelübde an einen fanatischen Jesuitenpater gebunden und in geheimer Mission unterwegs.
Sein Auftrag: Königsmord

Mein Fazit:
Schon der Prolog konnte mich mit den ersten Sätzen fesseln und mit sich forttragen.

Der Prolog spielt 16 Jahre nach Beginn der eigentlichen Geschichte und macht den Leser sehr neugierig auf die Geschehnisse die hierhin geführt haben.
Was hat der Jesuitenpater, den Kristinas Bruder den "Satansbraten" schimpft, mit dem Tod des schwedischen Königs zu tun und warum trägt er Kristinas Tagebuch und die zwei Handpuppen, die den Teufel und den Tod (hier auch Meister Hein Klapperbein genannt) darstellen, mit sich herum?

Wie schon Thomas Ziebulas erster historischer Roman "Der Gaukler", ist "Die Hure und der Spielmann" eine gelungene Verknüpfung von Geschichtsstunde und guter spannender Unterhaltung.
Der Schreibstil des Autors schaffte es mühelos Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen und mich in die Geschichte hineinzuziehen. Der 30-jährige Krieg wurde für mich hier erneut sehr lebendig.

Die Figuren sind liebesvoll gezeichnet und agieren absolut nachvollziehbar. Der Autor hat es sehr gut geschafft Emotionen zu vermitteln. Ich habe Kristina und auch Tonda liebgewonnen und habe mich mit ihnen gefreut und mit ihnen gelitten.
Andere Figuren wie z.B Veits Jockrim habe ich zum Teufel gewünscht.

Als Fan von "Der Gaukler" habe ich mich natürlich sehr über ein Wiedersehen mit Suzanna, Hannes und vor allem auch Rübelrap gefreut.
Es hat mir auch Spaß gemacht die entsprechenden Stellen im "Gaukler" nochmals nachzulesen.

(Für alle die "Der Gaukler" nicht kennen sei hier gesagt: man muss die Geschichte nicht zwingend gelesen haben um "Die Hure und der Spielmann" genießen zu können)

Für mich gibt es für "Die Hure und der Spielmann" eine ganz klare Leseempfehlung für alle die gut recherchierte und authentische historische Romane lieben.

Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten historischen Roman aus dieser Feder.