Rezension

Liebe über Rassengrenzen hinaus

Summ, wenn du das Lied nicht kennst - Bianca Marais

Summ, wenn du das Lied nicht kennst
von Bianca Marais

Bewertet mit 3 Sternen

Südafrika, Johannesburg, 1976 zur Zeit des Apartheidregimes. Die neunjährige Robin wird zur Waisen, als eines nachts ihre Eltern ermordet werden. Aber auch ihre geliebte Kinderfrau Mbali muss sie verlassen. Nun ist Robin auf sich allein gestellt. Sie kommt zu ihrer Tante Edith. Diese hat aber nicht viel Zeit für Robin. So tritt Beauty in ihr Leben. Beauty ist auf der Suche nach ihrer verschwundenen Tochter. Finden sich nun zwei verlorene Herzen?

 

Dieser Roman behandelt viele Themen. Im Vordergrund steht natürlich der Konflikt zwischen Schwarzen und Weißen. Aber auch der Rassismus in Bezug auf Religion und Homosexualität werden angesprochen. Erzählt wird die Geschichte der kleinen weißen Robin, die ihre Eltern und ihr altes wohlbehütetes Leben verloren hat und sich nun verlassen fühlt. Ihr gegenüber steht Beauty, die ihre Söhne in ihrem Dorf zurückgelassen hat, um ihre Tochter aus der Stadt zurück zu holen, bevor ihr bei den Aufständen etwas passiert. Doch Beauty ist zu spät und Nomsa nicht mehr auffindbar. So ergibt es sich, dass sich Robin und Beauty treffen. Es entsteht eine große Liebe und jeder fühlt sich wieder geborgen, auch wenn in jedem die Vergangenheit noch arbeitet. Beauty leidet sehr darunter, dass sie ihr Versprechen, welches sie ihren Söhnen gegeben hat nicht einhalten kann. Sie sollte Nomsa finden und zurückkehren, doch dann ist sie über ein Jahr weg. Ob sie jemals zurückkehrt? Man merkt Beauty ihre Verzweiflung beim Lesen an. Robin war für mich nicht so richtig zu fassen. Sie wirkte etwas sprunghaft. Manchmal noch sehr kindlich, was vollkommen ok ist, denn sie ist erst neun. Aber dann war sie auch wieder so erwachsen, so dass es nicht mehr wirkte, als würde Robin sprechen, sondern ein Erzähler. Gefallen hat mir, dass immer abwechselnd Robin und Beauty zu Wort kamen, so konnte man als Leser die Gefühle von beiden erleben.

Was mir nicht so gut gefallen hat, ist dass sich die Handlung etwas zieht. Das Buch liest sich zwar flüssig, aber dennoch hätte es manch eine Passage nicht gebraucht. Die Handlung wirkte auf mich recht authentisch. Bianca Marais stammt selbst aus Südafrika und hatte eine schwarze Kinderfrau – Eunice. Dadurch konnte sie sich selbst sehr gut in die Situation von Robin und Beauty hineinversetzen. Zumindest in die gesellschaftliche Position.

Am Ende des Buches ist ein Glossar ausgeführt, welches verwendete Wörter aus dem Afrikaans ins Deutsche übersetzt und Begriffe, wie Apartheid erklärt. Sehr hilfreich, dann muss man nicht selbst erst recherchieren.

Mir hat dieses Buch gut gefallen. Über das Leben zwischen Afrikanern und Weißen habe ich noch nichts gelesen, und über das Apartheidregime im Besonderen auch nicht, deshalb fand ich das Thema interessant. Die Umsetzung war dann leider nicht hundertprozentig mein Fall, da es mir zu langatmig war, deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen.

Das schönste Zitat aus diesem Roman ist für mich folgendes:

Seite 466: „Vielleicht braucht auch einfach jeder irgendjemandem, den er hassen kann, und es ist leichter Leute fies zu behandeln, wenn man sich einredet, sie wären ganz anders als man selbst.