Rezension

Liebe und Leid liegen oft so nah beisammen

Der Himmel über Irland - Denise Deegan

Der Himmel über Irland
von Denise Deegan

Bewertet mit 5 Sternen

"Freude und Leid waren schon immer mit dem Begriff Liebe untrennbar verbunden." (Gottfried v. Straßburg)
Die Journalistin Jennifer (Jen) kommt zu ihrer Großmutter Great nach Irland, um dort ihr neues Leben zu beginnen. Doch dann verstirbt Great an Leukämie und plötzlich ist sie mit ihrem 4-jährigen Jungen Charlie ganz alleine. Charlies Schulanfang ist für Jen ein einschneidendes Erlebnis, plötzlich ist sie nicht mehr die Nummer eins in Charlies Leben, sondern sein Freund Dara. Doch mit Daras Mutter Mary verbindet sie innerhalb kurzer Zeit eine innige Freundschaft. Als Charlie ständig blass und müde wird, geht sie mit ihm zum Arzt, dort stellen sie bei ihm ebenfalls Leukämie fest. Gleichzeitig trifft sie dort auf den Mann, den sie eigentlich schon längst vergessen wollte und der nun ausgerechnet Charlies Arzt wird. Der Onkologe Simon Grace kümmert sich um Charlie, während seine Krebserkrankung ohne dabei Jen wiederzuerkennen.

Meine Meinung:
Dieses wunderschöne Bild eines Hauses in Irland spiegelt nicht wider, was für ein emotional bewegender Roman hinter diesem Cover steckt. Der Schreibstil ist sehr bewegend, traurig, stellenweise humorvoll, unterhaltsam und gleichzeitig zu Tränen berührend. Es geht um Liebe, Leid, Schicksal und um eine Mutter, die durch die Krankheit ihres Sohnes sich immer mehr verändert. Wollte sie doch alles als alleinerziehende Mutter selbst schaffen, merkt sie, das sie durch die Erkrankung von Charlie immer mehr an ihre Grenzen kommt. Schließlich muss sie sogar Charlies Vater suchen, weil sie für ihn eine Knochenmarkspende benötigen. Doch leider kommen dafür zwei Väter in Betracht und plötzlich steht Jen vor der Wahl, wenn sie zuerst informieren soll. Sehr bewegend schildert die Autorin den Alltag mit einem leukämiekranken Kind, ob im Krankenhaus oder zu Hause. Manches unterscheidet sich da sichtlich von unseren deutschen Krankenhäusern. So würden bei uns niemals Mütter auf einer Matratze neben dem Kind schlafen. Auch wären sie sicher nicht in einem Mehrbettzimmer untergebracht. Ebenso scheinen in Irland Kinder schon mit 4 Jahren in die Schule zu kommen, was mich doch sehr verwundert hat. Trotzdem konnte mich die Autorin an vielen Stellen zu Tränen rühren, weil die Krankheit eines Kindes schon sehr belastend ist. Zudem noch die Suche nach dem geeigneten Knochenmarkspender, die sehr schwierig ist. Denise Deegan zieht da wirklich alle Register, das der Leser mit der Geschichte gefesselt wird. Dabei berühren mich besonders die Charaktere wie Charlie, der mit seiner Geduld und seinem Mut ein wirklich besonderer Junge ist. Jen wird im Laufe von Charlies Krankheit immer mehr zur Kämpferin, bei der sie auch mal schwache Momente haben kann. Mary ist die Freundin, die sich jeder wünschen würde in einer solchen Situation. Sie ist da, wenn man sie braucht, obwohl sie selbst mit vier Jungs eine recht große Familie hat. Simon Grace ist ein sehr einfühlsamer, ruhiger, bedachter Mann, wie man sicher jedem Kind wünschen würde, dass er seinen solchen behandelten Arzt bekommt. Schon alleine, wie er Charlie seine Erkrankung und Behandlung erklärt, ist einfach beeindruckend. Dave ist zwar da, wenn Not am Mann ist, doch was seine Gefühle betrifft, ist er sehr wankelmütig. Alles in allem ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde, ich kann es nur empfehlen und geben 5 von 5 Sterne.