Liebenswert anstrengend
Bewertet mit 4 Sternen
Chemiestunde und Krimi in einem. Wenn man sich weder für das eine noch für das andere wirklich begeistern konnte, klingt das im ersten Moment recht abschreckend. Ganz so schlimm war es dann aber zum Glück nicht.
Gerade zu Anfang fand ich Flavia und ihre Interessen ein wenig gewöhnungsbedürftig. Doch dank des sehr britischen Humors und der nicht zu ausschweifenden Art von Alan Bradley lies sich das Buch überraschend gut lesen. Ich war sehr schnell in der Geschichte drin und konnte mit Flavia mitfiebern. Jedenfalls für eine Zeit. Streckenweise wurde es nämlich dann doch etwas mühseelig. Fairerweise muss ich aber sagen, dass ich dieses Gefühl oft bei Ermittlungen in einem Buch habe. Es gab aber immer etwas, was selbst quengelige Nichtkrimileser wie mich bei Laune gehalten hat. So wurden beispielsweise Flavias verschrobenes Hobby und die kleinen Familienzwisten immer eine willkommene Abwechslung. Auch die Entwicklungen waren interessant gemacht und mit einigen Dinge hätte ich schlicht und einfach nicht mit gerechnet.
Flavia selbst fand ich etappenweise nervig. Da sie erst elf ist, sollte sie das natürlich sein. Ihre altkluge und irgendwie doch drollige Art kann das allerdings recht gut ausgleichen. Komplett konnte sie mich allerdings nicht für sie einnehmen. Zum kennenlernen war es gut und ziemlich witzig, aber ich glaube auf Dauer bzw für eine ganze Reihe könnte und kann ich mich dann leider doch nicht begeistern.