Rezension

Liebenswert, tragisch, ironisch, witzig - ein Highlight!

Liebe ist was für Idioten. Wie mich. - Sabine Schoder

Liebe ist was für Idioten. Wie mich.
von Sabine Schoder

Klappentext:
Eine Liebesgeschichte, so echt, dass sie weh tut – und so berauschend, dass sie süchtig macht
Optimistisch gesehen ist Vikis Leben eine Vollkatastrophe. Da kann man schon mal aus Frust ein paar Tüten zu viel rauchen. Da kann es auch passieren, dass man nach einem Konzert mit dem Sänger der Band im Bett landet, obwohl man den eigentlich total bescheuert findet.
Wirklich.
Kein großes Ding.
So was passiert.
Aber ausgerechnet ihr?
Nein!
Ganz.
Sicher.
Nicht.
Oder vielleicht doch?

Die Autorin:
Sabine Schoder, Jahrgang 1982, hat Graphikdesign in Wien studiert und einige Partys in dunklen Bars gefeiert. Ob sie ihren Jay Feretty dort gefunden hat, bleibt ein Geheimnis. Heute lebt sie fernab vom Großstadttrubel in Vorarlberg. ›Liebe ist was für Idioten. Wie mich.‹ ist ihr Debüt.

Meine Meinung:
Viki lebt mit ihrem alkoholsüchtigen Vater zusammen. Sie hatte es nie leicht, musste schon viel durchstehen und um die kleinsten Dinge kämpfen. Ihr Lieblingsfarbe ist schwarz, genau wie ihr Humor, gepaart mit jeder Menge Sarkasmus. Bisher gab es für Liebe keinen Platz, nicht einmal in ihrem Herzen. Das scheint sich zu ändern, als sie Jay kennenlernt. Nun ja, kennenlernen wäre zuviel gesagt. Er ist gerade aus der bekannten und sehr beliebten Schülerband "Major Malfunction" ausgestiegen, sie feiert ihren 17. Geburtstag in dem Club, in dem die Band aufgetreten ist. Die beiden nehmen bewusstseinsfördernde Substanzen (auch genannt Drogen) zu sich, reden dummes Zeugt und finden sich morgens nebeneinander in einem Bett wieder. Was passiert ist, kann man sich denken, nur Viki hat es so ausgeknockt, dass sie sich an nichts erinnert und sie schnellstens verschwindet.
Das ist der Beginn einer sehr berührenden, verrückten, geheimnisvollen und überraschenden Liebesgeschichte, in der Zuneigung und Hoffnung genauso mitschwingen wie Traurigkeit und Verlustangst.

Hoffung, dass Viki endlich einen Menschen findet, der ihr Herz öffnet, Zuversicht, dass es Jay genauso geht. Denn er ist nicht das wandelnde übliche Rockstar-Klischee, das man kennt. Okay, vielleicht war er es mal, aber bekanntlich kommt es hin und wieder zu Veränderungen, aus welchen Gründen auch immer. Und diese sind nicht ohne.

Ich mochte Viki von der ersten Seite an. Ihr Leben, verbunden mit ihrer Vergangenheit und der bedrückenden Gegenwart ging an mir nicht spurlos vorüber. Und trotzdem versucht sie, zurechtzukommen, ist stark und kämpferisch. Ihre beste Freundin Mel steht ihr dabei stets zur Seite.
Jay ist total süß, anders kann ich es nicht beschreiben. Er hat angenehme Charaktereigenschaften, die ihn äußerst liebenswert machen und ist ein Junge, dem man nur Gutes wünschen kann.

Das Buch hält nicht nur ausreichend Lacher bereit, sondern auch so manche Träne, die verstohlen über die Wange rinnt, je mehr man sich bis zum Schluss vorkämpft.
Wer denkt, das sei ein typisches Jugendbuch, der irrt. Es ist tiefgehend, dringt unter die Haut, stiehlt sich ins Herz, flutet die Seele, bis man es am Ende angekommen, mit Herzklopfen zuklappt.

Ich mochte den Schreibstil unheimlich gern. Voller Ironie, ernsten Untertönen, gespickt mit Lebensweisheiten, und der Botschaft, egal, wer du bist, und was das Leben für dich vorgesehen hat, niemals aufzugeben!

Eine hochemotionale Geschichte, die die Seiten nur so dahin fliegen lässt, weil auch der Leser in dem Geschehen versinkt.
Großartig!

5 Sterne.