Rezension

Liebenswert und süß, aber kitschiger als Teil 1

Wenn es Frühling wird in Wien
von Petra Hartlieb

Bewertet mit 3 Sternen

Als ganz besonders liebenswert und mit Wohlfühlfaktor versehen habe ich den ersten Teil dieser Reihe von Petra Hartlieb - Ein Winter in Wien - in Erinnerung. Deshalb habe ich nicht lang überlegt, als der Nachfolger zur Verlosung stand. Überkommt mich doch ab und zu durchaus das Bedürfnis nach leichterer Kost, und da habe ich gedacht, mit Marie und Oskar steht einem entspannten Wohlfühlleseerlebnis nichts im Weg. Mit entsprechenden Erwartungen bin ich also an Teil 2 herangegangen. So weit, so schön.

Wir erfahren nun Weiteres aus dem Leben der lieben Marie, die eine grausame und lieblose Kindheit in Oberösterreich auf dem Land gehabt hat, und die nun so gesegnet ist mit ihrer Stelle als Kindermädchen im Schriftsteller-Hause der A.Schnitzlers, in Wien. Sie ist vernarrt in die beiden Schnitzler-Sprösslinge (was auf Gegenseitigkeit beruht), hat ein gutes, wenn auch sehr von Arbeit erfülltes Leben und hat ja nun auch den Oskar kennengelernt. Den Buchhändler. Bereits im ersten Teil ein wenig angenähert, geht die zaghafte Annäherung nun weiter. Mit der einen oder anderen kleinen Hürde. Aber insgesamt doch alles sehr auf Sparflamme. Und diese Sparflamme zieht sich durch die gesamte Geschichte. Große, lodernde Emotionen kann man in diesem "Romänchen" nicht erwarten. Diese Geschichte bleibt in allem - seien es nun gravierende Ereignisse, Liebeleien oder das Leben der Schnitzlers - an der Oberfläche. Sie plätschert so dahin und das ist gar nicht so schlimm, wie ich finde. Denn es ist eben von vorne bis hinten leichte Kost. Der Schreibstil ist ganz lieb und zart und flüssig lesbar. Was mich aber diesmal etwas frustriert hat, sind die vermeintlich großen Ereignisse, wie in diesem Fall der Untergang der Titanic, die wohl für mehr Spannung sorgen sollen... *gähn* ;) Oder aber solche besonders kitschbehafteten Momente, wenn eine Verkupplungsaktion mit Oskar ansteht, er mit einer anderen Frau gesehen wird, Marie schmollt... etcpp. So etwas mag ich nicht besonders und deshalb hat mir dieser zweite Teil im Ganzen auch nicht so gefallen wie der erste. Viel lieber hätte ich noch ein wenig mehr über die Schnitzlers erfahren. Da ist definitiv Luft nach oben. Aber mit weiteren Teilen ist zu rechnen und so kann man vielleicht noch hoffen ;) Allerdings glaube ich nicht, dass ich diese Reihe noch weiter verfolgen mag. Mal schauen.

Fazit: Auch der zweite Teil dieser Reihe um Marie und Oskar in Wien ist liebenswerte, süße und schöne Kost für die kleinen Pausen zwischendurch. Ich habe aber die (vermeintlichen) Spannungsmomente als recht konstruiert und kitschig empfunden. Deshalb hat mich Teil 2 im Ganzen nicht so abholen können, wie es der erste Teil geschafft hat.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 15. März 2018 um 10:52

Du hast es auf den Punkt gebracht! Ohne diese Übertreibungen und gekünstelten Elemente, wäre ich viel gnädiger gewesen.

Naibenak kommentierte am 15. März 2018 um 10:54

Ach schön, dass wir uns da einig sind ;) Danke!

kommentierte am 15. März 2018 um 10:59

Schöne Rezension, meine Liebe! Zum Glück habe ich noch sooo viele andere Bücher zum lesen, dass ich dieses hier nicht brauche *flöt*.

Naibenak kommentierte am 15. März 2018 um 11:01

*lol*... ach komm schon, die paar Seiten passen doch immer!!! *muhahaha* ;-))) Danke, mein Lieber ♥