Rezension

Liebesbriefe an die Toten

Love Letters to the Dead
von Ava Dellaira

Bewertet mit 4 Sternen

Laurel hat eine schwere Zeit hinter sich. Erst starb ihre ältere Schwester May und dann zog auch noch ihre Mutter weg. Getrennt waren ihre Eltern bereits vor Mays Tod, doch zu dem Zeitpunkt, als Laurel beide Elternteile nötiger gebraucht hätte, als jemals zuvor, zieht ihre Mutter sich aus der Affäre und flüchtet vor ihrer Vergangenheit. Anstelle im wöchentlichen Wechsel bei ihrer Mutter und ihrem Vater zu wohnen, wohnt sie nunmehr wöchentlich bei ihm und ihrer sehr religiösen Tante. Diese Vereinbarung ermöglicht es ihr, eine andere Schule als ihre Schwester May zu besuchen, denn ihre Tante wohnt in einem anderen Schulbezirk.

 

In dieser neuen Schule will sie ihr altes Leben hinter sich lassen, denn hier weiß niemand, dass sie die jüngere Schwester von May ist, der May, die auf so tragische Weise starb, hier wird sie um ihrer Selbst angenommen werden und nicht übervorsichtig behandelt, weil sie einen solchen Verlust verkraften musste. Doch so ganz kann Laurel das Geschehen nicht hinter sich lassen - sah sie doch in ihrer großen Schwester immer ein Vorbild, sodass sie sogar Mays alte Kleidung trägt, um ihr nachzueifern.

 

Dann wird im Englischunterricht eine ganz besondere Aufgabe gestellt: Einen Brief an einen Verstorbenen schreiben. Sicherlich sah die Aufgabenstellung eher vor, einer verstorbenen politischen Persönlichkeit einen Brief zu schreiben, doch Laurel entscheidet sich in diesem ersten Brief für Kurt Cobain. Dieser erste Brief ist jedoch nur ein Anfang und Laurel schreibt immer weitere Briefe an verstorbene Berühmtheiten, denn diese können sie nicht verurteilen. Kurz drauf lernt sie in der Schule Sky kennen. Er ist ebenfalls neu an der Schule und hebt sich von der Masse ab, sodass er ihr, die sich auch "nicht der Masse zugehörig" fühlt, sofort auffällt. Langsam kommen sie sich näher, doch werden sie es gemeinsam schaffen, Laurel Vergangenheit zu überwinden?

 

 

Liebesbriefe an die Toten! Der Plot wurde authentisch und sehr einfühlsam erarbeitet. Besonders gut hat mir gefallen, wie ich als Leser miterleben konnte, wie sich Laurel mit jedem einzelnen Brief ihrer Umwelt immer mehr öffnete und so nach und nach lernen konnte zu akzeptieren, was ihr widerfahren ist. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet, wobei hier mein Herz eindeutig für die Figur des Sky schlug, der so geheimnisvoll wirkt und in der Tat auch ein Geheimnis vor Laurel verbirgt, das alles ändern könnte. Den Schreibstil empfand ich sehr einfühlsam erarbeitet, sodass ich abschließend sagen kann, dass mir das Buch sehr schöne und auch nachdenkliche Lesestunden bereitet hat.