Rezension

Liebeschaos zwischen Tulpenzucht und Mikrohäusern

Die Tulpenschwestern - Susan Mallery

Die Tulpenschwestern
von Susan Mallery

Bewertet mit 3.5 Sternen

>>"Ich bin mir sicher, dass er bloß zufällig überall auftaucht", sagte Helen. "Tut mir leid, dir jetzt mit Logik zu kommen, aber wir wohnen in einer sehr kleinen Stadt. Auch wir beide laufen uns ständig über den Weg.">>
Ich bin ein großer Fan der Autorin und habe mich sehr auf ihren neuen Roman gefreut. "Die Tulpenschwestern" ist ein klassischer Susan Mallery, aber dann irgendwie auch nicht. 
Erwartet hatte ich, dass Kelly mit ihrer Tulpenzucht im Mittelpunkt steht. Das tut sie auch, allerdings teilt sie sich den Platz mit Olivia und Helen. 3 Frauen - 3 Geschichten. Das fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig und auch stellenweise etwas holprig. Man konnte sich in dem Liebeschaos gar nicht richtig auf jemanden konzentrieren und auch die Romantik kam mir etwas zu kurz.
 
"Die Tulpenschwestern" will ein wenig viel: Familiengeschichte, Liebesgeschichten (!), Tulpenzucht, Mikrohäuser, Bands, Geschwister, Freundschaften etc. Zu viele Hauptdarsteller - etwas weniger hätte vielleicht ganz gut getan. Und hier weicht er auch von dem typischen Mallery Stil ab; normalerweise wäre daraus ein Mehrteiler geworden und jeder Band hätte sich jeweils auf eine Frau als Hauptprotagonistin konzentriert. Andererseits gehört hier schon irgendwie alles zusammen. Verzwickt. 

Ganz typisch wiederum für Mallery, die Geschichte spielt in einer amerikanischen Kleinstadt Tulpen Crossing und sie versteht es einfach großartig diesen Kleinstadtcharme rüberzubringen. Und ganz nebenbei erfährt man viel über Tulpenzucht und Mikrohäuser, was ich beides enorm interessant und spannend fand.
Wer die typischen Serien der Autorin gewohnt ist, wird anfangs vielleicht seine Probleme mit den Charakteren haben. So ging es mir jedenfalls, sie waren nicht unbedingt sofort sympathisch und der ganz eigene Charme fehlte. Und durch die ständigen Perspektivenwechsel braucht man schon ein wenig um ihnen nahe zu kommen - nur Olivia hat von Anfang an mein Herz berührt. Aber mit der Zeit merkt man, wie sich (fast) alle spürbar entwickeln und das hat mich mit der oftmals fehlenden Sympathie am Beginn versöhnt. 

Fazit: Ein Roman für gemütliche Vor-Frühlingsstunden, der mich zwar nicht auf ganzer Linie überzeugen konnte, den ich aber trotzdem gerne gelesen habe. In den Tulpenschwestern geht um Vertrauen, Familie, Liebe, Freundschaft und darum mit der Vergangenheit abzuschließen.