Rezension

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Liebesgeschichte, wo der Herzschmerz vorprogrammiert ist

Good Luck Chuck
von Peter Pastuszek

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Inhalt (Klappentext):

Erzählt aus der Ich-Perspektive von David und Coco!

Seit langer Zeit ist David gefangen in einem Leben geprägt von Depressionen, mangelndem Selbstbewusstsein und seiner extremen Scheu vor anderen Menschen, ganz besonders Frauen schüchtern ihn ein. Nach einer plötzlichen Krebsdiagnose entschließt David sich, seinem Leid ein Ende zu setzen und keine Chemotherapie zu beginnen. Sein letzter Wunsch: Eine Reise nach New York. Doch kaum dort angekommen, trifft er auf die wunderschöne und leicht verrückte Coco, die sich sofort selbst als seine persönliche Reiseleiterin engagiert. Ihre Mission: David die schönsten Orte ihrer Welt zeigen und dabei diesen schüchternen, verschlossenen Mann endlich aus der Reserve locken.
Folgt David auf seinem Weg zurück ins Leben.

 

Meine Meinung:

Der Schreibstil des Autors ist gut, ich konnte mich schnell auf das Buch einlassen. Das Buch wurde jetzt aus der 1. Person neu geschrieben. Ich kenne die Version aus der 3. Person jedoch nicht. Ich finde aber, dass die 1. Person gut gewählt ist, da der Autor so viel besser auf die Gefühle eingehen konnte. Und Gefühle sind im diesen Buch sehr wichtig!

Am Anfang wird das Buch nur aus Davids Sicht geschrieben, später kommt Coco dazu und dann wird es auch aus ihrer Sicht geschrieben. Die Abwechslung fand ich auf jeden Fall gut. Einige Szenen hätte der Leser sonst gar nicht erfahren, wenn es nur aus Davids Sicht geschrieben wird. 

Der Anfang ist ziemlich traurig und düster. Es wird ganz klar: David ist wirklich depressiv. Alleine bei seiner Oma kann er Freude empfinden. Oder wenn er Filme guckt. Ich fand das wirklich traurig. Vor allem weil es Menschen in seinem Leben gab, die David näher kennenlernen wollte, er es aber nicht zu gelassen hat. 

David ist deswegen ein recht ruhiger junger Mann, der zu einigen Themen tiefe Gedankengänge hat. Die haben mir gut gefallen. Er ist irgendwie sympatisch, dass er überhaupt nicht mit Frauen sprechen kann. Mal kein Macho, das fand ich eine sehr schöne Abwechslung. Dass er nach seiner Krebsdiagnose keine Chemo machen will, fand ich nachvollziehbar. Er hat schon sowieso Selbstmordgedanken, da passt das. Immerhin erfüllt er sich doch noch einen Traum und fliegt nach New York. Dort trifft er dann auf Coco, mit dem er dann doch noch Freude empfinden kann. 

Coco ist da schon schwierig. Ich kann sie überhaupt nicht leiden. Ich finde es schön, dass sie David aus seinem Tief rausholt, aber da hört meine Sympathie auf. Sie ist so agressiv und manipulierend. Ich habe überhaupt nicht verstanden warum. Ich fand es ja vollkommen in Ordnung, das sie sehr selbstbewusst ist. Auch ist es okay, dass sie nicht weiß, was sie in ihrem Leben machen will. Aber ihr sonstiges Verhalten fand ich nicht nachvollziehbar. Das mag auch daran liegen, dass man letztendlich doch wenig von ihr kennenlernt. Außerdem fand ich es komisch, dass sie David auf Chuck umtauft, einfach weil sie keinen Chuck kennt.

Wer dieses Buch beginnt, sollte bewusst sein, dass das keine "Alles ist gut"-Liebesgeschichte ist. Das war mir auch bewusst, deswegen fand ich das Ende an sich auch vollkommen in Ordnung. Es passt zum Verlauf. Mir hat es jedoch nicht gefallen, dass Coco am Ende noch schwanger geworden ist. Das hätte man meiner Meinung nach sich sparen können. Coco ist zumindest durch ihre Erfahrungen mit David reifer geworden. Es gab also da zumindest eine Entwicklung. 

Ich fand es aber widerum schade, dass im Verlauf der Geschichte in New York man wenig bis gar nichts von Davids Depressionen mitbekommen hat. Ich finde es komisch, dass sie einfach weg zu sein scheinen, wo er doch jahrelang damit zu kämpfen hatte. Erscheint mir nicht sehr realitisch, jedoch bin ich nie an Depression erkrankt und kann deswegen nicht sagen, ob das ein normaler Verlauf ist. Man könnte ihn auch einfach für sehr schüchtern halten. ​​​​

Schade fand ich außerdem auch, dass die Oma quasi gar nicht mehr vorkam. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass sie einfach vergessen wurde. Dabei ist für David seine Oma sehr wichtig. 

Es ist auf jeden Fall eine schöne Liebesgeschichte, die nicht den typischen Verlauf verfolgt. Für jeden zu empfehlen, der die üblichen Liebesgeschichten satt hat.