Rezension

Liebesgeschichte zum Trendthema Bodyshaming

The Sky in your Eyes -

The Sky in your Eyes
von Kira Mohn

Bewertet mit 3 Sternen

Elin ist 24, hat sich gerade von ihrem Freund, der sie nur noch fertiggemacht hat, getrennt und ist wieder bei ihren Eltern eingezogen. Das alles lastet sehr auf ihrem schon seit Kindheit angeknacksten Selbstbewusstsein. Sie fühlt sich nur noch dick und all ihre Verhaltensweisen richtet sie danach aus, was andere über sie denken könnten. Deshalb verschweigt sie ihren Eltern auch den veganen Kochkurs, den sie bald jede Woche besucht, so wie viele andere "perfekte" Frauen. Und wie Jón, der einzige Mann in der Runde und zufällig ihr Kochpartner. Er scheint großes Interesse an Elin zu haben, doch kann sie sich selbst genug lieben, um eine neue Beziehung einzugehen?

Das Thema Bodyshaming liegt gerade im Trend sehr weit vorn und das vermeintliche Verständnis der "Schönen" gegenüber Dicken, Aknegeplagten, Sommersprossigen, Beeinträchtigten und andern Menschen mit "Schönheitsfehlern" scheint groß zu sein. Gehört man selbst in diese Gruppe, merkt man davon nicht wirklich etwas. Deshalb war ich sehr neugierig auf Kira Mohns Roman über eine zu dicke junge Frau, die mit ihrem Körper einfach nicht klarkommt. Ich gebe zu, es ist ein schwieriges Thema und zunächst gelingt es der Autorin das Seelenleben der Protagonistin sehr gut vor den Lesern auszubreiten. Der dauernde Zweifel, der Versuch zu kaschieren, die mitleidigen Blicke, die sie zu spüren glaubt, das Ausrichten aller Handlungen danach, wie andere darauf reagieren könnten. Bloß nicht zu viel essen, dann denkt jeder: Kein Wunder, dass die so dick ist usw. Für Menschen, die mit sich im Reinen sind, ist das manchmal nur schwer nachvollziehbar und drückt vermutlich auf die Stimmung.

Ich bin davon ausgegangen, dass Elin sich etwas mehr mit Jóns Augen sieht, sobald klar wird, dass er sie anziehend findet. Doch stattdessen werden ihre Zweifel immer größer und teilweise wirkt ihre Denkweise dann konstruiert und wiederholt sich so oft, dass sie ein bisschen nervt. Was mich auch sehr störte ist, dass Jón natürlich der Traumtyp schlechthin ist, beinahe makellos. Warum muss das so sein? Das weckt vor allem in jungen Lesern doch auch eine gewisse, vermutlich hohe Erwartungshaltung. Ein Normalo hätte mir da besser gefallen und wäre auch realistischer gewesen.

Diverse Probleme bei Elins Arbeitsstelle, mit ihrem Ex-Freund und den Eltern waren auch nicht unbedingt notwendig und waren dann ein bisschen zu viel des Schlechten. Am meisten jedoch störte mich, dass Jón nicht der Anstoß zum Umdenken bei Elin ist, sondern, dass ihr ganzes Selbstbewusstsein am Ende davon herzurühren scheint, dass er sich für sie interessiert. Ein anderer Mensch kann nicht für unser Glück verantwortlich sein, das ist für mich so keinen gelungene Botschaft. Zudem geht mir am Schluss auch einiges zu schnell, ist zu perfekt und idealisiert.

Fazit: Eine schöne Liebesgeschichte vor der Kulisse Islands, eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Problemen der Protagonistin kann man aber nicht erwarten. Ich hab sie wirklich gern gelesen, doch am Ende hat sie mich nicht zufriedengestellt. Daher leider nur 3 Sterne. Hätte man mehr draus machen können.