Rezension

Liebesgeschichte zwischen Emporkömmling und Adliger

Die Erbin
von Simona Ahrnstedt

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte umfasst die kurze Zeitspanne vom 25. Juni bis 10. September und spielt in der Stockholmer Finanz- und Adelswelt. Es treffen der Risikokapitalgeber David Hammar mit sagenhafter Karriere aus kleinen Verhältnissen  und die angesehene Unternehmensberaterin Natalia de la Grip aufeinander. Ersterer trägt gegen Vater und Bruder de la Grip einen Rachefeldzug für in der Vergangenheit erlittene Demütigungen aus, an dessen Ende jetzt die Zerschlagung des Firmenimperiums „Investum“ stehen soll. Letztere strebt eine Führungsposition in eben diesem Familienunternehmen an, die ihr vom patriarchalischen und frauenfeindlichen Vater stets verwehrt wurde. Beide entdecken ihre Gefühle füreinander. Doch hat ihre Liebe angesichts ihrer beruflichen Rivalität eine Chance?

 

Die Autorin ist bisher mit drei historischen Romanen hervorgetreten. Und leider lehnt sie sich mit diesem Gegenwartsroman zu sehr an das Muster ihres früheren Genres an. Mit 604 Seiten hat das Buch den für historische Romane typischen Umfang. Bei Verzicht auf so manche der vielen Szenenwiederholungen hätte das Volumen angemessen gekürzt werden können. Zu bedauern ist, dass auf der Mehrheit der Seiten eigentlich nur zwei Themen im Vordergrund stehen und bis zum Extenso erörtert werden: Sex und das intrigante Gebaren der Finanzwirtschaft. Die diversen Liebesszenen will ich in dieser plastischen Ausführlichkeit so gar nicht lesen, und die Geschehnisse der Finanzwelt wirken auf mich nur unrealistisch wie übrigens auch die Fülle von Ereignissen und charakterlichen Läuterungen, die sich innerhalb von nur zweieinhalb Monaten zutragen. Die weiteren Randfiguren mit ihren verschiedenen Verwicklungen untereinander sind eher oberflächlich und nicht gerade sympathisch. Der Ausgang der Geschichte ist früh vorhersehbar und deutet auf einen Folgeband hin, der sicherlich offen gebliebene Fragen beantworten wird.

 

Für mich übersteigt das Buch das Maß der Mittelmäßigkeit leider nicht.