Rezension

Liebesroman mit Krimi-Effekt

Nachtgefieder - Felicitas Mayall

Nachtgefieder
von Felicitas Mayall

„Nachtgefieder“ beginnt mit einer eleganten Italienerin, die nachts durch München irrt und sich schließlich doch dazu durchringt, ihre Probleme der Polizei zu offenbaren. Sie hat eine Affäre mit einem angesehenen Engländer und wird erpresst! Laura Gottberg nimmt sich trotz Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Dame an und als wenig später der Liebhaber tot aufgefunden wird, ist der Grundstein für den Krimi gelegt, der die Ermittlerin zu einem späteren Zeitpunkt nach Italien führt, wo sich der Fall schließlich aufklärt.

Der Klappentext klang nicht uninteressant und die Grundidee des Krimis ist sicher gut gewählt, aber dennoch kann ich nach der Lektüre des Buches keine Lobeshymnen darauf singen. Es ist nicht so, dass das Lesen gar keinen Spaß gemacht hätte, im Gegenteil. Der Schreibstil ist sehr angenehm, man findet sich schnell in die Geschichte ein und auch wenn man die vorherigen sechs Bücher der Reihe nicht kennt, hat man wenig Probleme dem Privatleben der Protagonisten zu folgen. Doch genau dort liegt der Schwachpunkt! Das Privatleben. Mindestens die Hälfte der 400 Seiten drehen sich um Lauras Gedanken und Gefühle, ihre beinahe erwachsenen, flügge werdenden Kinder und ihren italienischen Kollegen und Freund Angelo Guerrini. All dies wurde sehr intensiv, gefühlvoll und real dargestellt und ist ansich wirklich kein Grund, schlecht über das Buch zu urteilen. Das Problem lag eher an meinen Erwartungen. „Nachtgefieder“ wurde als Krimi beworben (alleine der Zusatz „Laura Gottberg ermittelt“ auf dem Cover ist für eine Krimileserin eindeutig), doch beim Lesen habe ich mich mehrmals fragen müssen, wo denn der Krimi ist? Die Erwartungen an einen spannenden Fall mit vielen Wendungen und einem finalen Höhepunkt wurden nicht erfüllt. Die Auflösung des Falles wurde auf ein paar Seiten dezimiert und mehr schlecht als recht dargestellt. Einige Fragen blieben offen. Wichtiger war zu dem Zeitpunkt das Privatleben. Schade.

Alles in allem ein netter Liebesroman mit Krimi-Effekt, der bestimmt um einiges mehr Spaß macht, wenn man nicht mit den falschen Erwartungen zu lesen beginnt.