Rezension

Liebeswirren in der Provinz

Nur Uschi kochte schärfer - Dany R. Wood

Nur Uschi kochte schärfer
von Dany R. Wood

Bewertet mit 5 Sternen

Oma Käthe hat mit 80 Jahren Tinder für sich entdeckt und versucht so, den Mann für den Rest ihres Lebens zu finden. Dabei trifft sie auf Gerhard Scherer und Oma Käthe fühlt sofort, dass Gerhard der Mann ihrer Träume ist. Scherer,ehemaliger Französischlehrer an der hiesigen Realschule, hält sich anlässlich eines Klassentreffens im saarländischem Dorf auf. Oma Käthes Traum, vom gemeinsamen Leben, findet ein jähes Ende, als Gerhard am Morgen nach der schicksalhaften Begegnung tot in seinem Gasthofzimmer liegt. Oma Käthe ist sich sicher, es war Mord und versinkt in tiefe Trauer ob des erlittenen Verlustes. Da Oma Käthe kurzfristig in Mordverdacht gerät, beschließt Oberkommissar Jupp Backes, dass die Familie eingreifen muss. Oma Käthe, ihre Tochter und Jupps angetraute Ehefrau Inge gehen gemeinsam mit Jupp auf Mörderfang. Bei den Nachforschungen stellt sich heraus, dass der Lehrer ein reges Liebesleben hatte. Das vergrößert den Kreis der Verdächtigen erheblich. Eifersucht, enttäuschte Liebe, Rache und sogar Habgier kommen als Motiv für die Tat in Betracht. Doch Dank der einfühlsamen Ermittlungsarbeit von Jupp, der IT - Spezialistin Oma Käthe und den Under-Cover- Ermittlungen von Inge hat der Täter keine Chance.
Das ist nun der 2. Fall, den ich gemeinsam mit der Familie Backes in der saarländischen Provinz lösen durfte. Und wieder war ich begeistert von der gelungenen Mischung aus spannender Krimihandlung und mit Humor und wohl dosierter Ironie gewürztem geschildertem Familien- und Dorfleben. Was mir gut gefallen hat, ist, dass der Autor die Haupt- und Nebenfiguren mit ihren Macken nicht verändert hat. Der Wiedererkennungswert ist dadurch sehr hoch und meine Freude war jedes Mal groß, wenn ich auf eine lieb gewonnene Figur aus dem 1. Band getroffen bin. Aber keine Sorge, der Krimi bietet auch beste Unterhaltung, wenn man den Vorgängerfall nicht kennt. Oma Käthe, die sich eher wie eine pubertierende 17 jährige benimmt und Jupp, der feste Vorstellungen von seinem Leben hat und gerne bei der Mordkommission arbeiten würde, sind eindeutig die dominierenden Akteure. Jupps Frau Inge, die eher etwas unbedarfte Hausfrau, war für mich die heimliche Heldin. Wie immer von allen unterschätzt läuft sie am Ende der Geschichte zu Höchstform auf.
Das Buch bekommt von mir mit Überzeugung eine absolute Leseempfehlung.