Rezension

Liebevoll geschriebenes Fanbuch

Mordfälle und Sahnetörtchen - Robin Stevens

Mordfälle und Sahnetörtchen
von Robin Stevens

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem ich die jungen Detektivinnen Daisy und Hazel jetzt fünf Bände lang begleitet habe, musste selbstverständlich auch „Mordfälle und Sahnetörtchen“ in mein Buchregal einziehen. Als Fan von Wells und Wong kommt man um diesen Zusatzband nicht herum.

Es ist eine Anthologie mit sechs unterhaltsamen Kurzgeschichten, die teilweise auch einzeln, als englisches E-Book, erschienen sind. Außerdem wird allerlei Wissenswertes aus der Welt der Kriminalistik präsentiert; ungelöste Fälle, Eckdaten der Goldenen Ära des Detektivromans, eine Übersicht bekannter Detektive und Spione sowie populäre Geheim-Codes und Daisys Ratschläge zur Gründung einer eigenen Detektei. Da sich Robin Stevens innerhalb der von ihr geschaffenen Wells-und-Wong-Welt bewegt, ist kein Faktum jüngeren Datums als 1935.

Besonders spannend war es für mich, zu erfahren, von welchen Erzählungen und literarischen Figuren Robin Stevens zu ihrer Serie inspiriert wurde, dass sie häufig Referenzen an ihre Lieblingsgeschichten einbaut und um welche es sich dabei handelt. „Mord erster Klasse“ ist natürlich – unschwer zu erraten – eine Hommage an Agatha Christies „Mord im Orientexpress“. Viele Anspielungen in anderen Büchern hätte ich allerdings gar nicht bemerkt, teilweise auch gar nicht gekannt. Meine Lesewunschliste hat sich inzwischen verdoppelt!

Wer befürchtet, dass der Sachbuchteil notgedrungen etwas trocken ist: Ist er nicht! Robin Stevens fasst die Informationen nicht nur knapp zusammen, sondern berichtet im ständigen Wechsel mit ihren Protagonisten. Daisy und Hazel kommen ebenso zu Wort wie George und Alexander, so dass sich die Texte tatsächlich wie deren reale Aufzeichnungen lesen. Teilweise gibt es Crossover, also Handlungsüberschneidungen mit den bisherigen Fällen, was sehr amüsant ist und für einige Aha-Momente sorgt! So erfährt man unter anderem, wie Kitty, Küken und einige andere Deep-Deanler Weihnachten verbracht haben, während sich Daisy und Hazel in Cambridge („Mord unterm Mistelzweig“) herumtreiben.

Der Humor kommt wie immer nicht zu kurz. Witzig fand ich vor allem die letzte Kurzgeschichte aus Sicht der schreckhaften Küken, die auf eine so herzig-verhuschte Art erzählt, dass man die ganze Zeit lächeln muss und Küken am liebsten fest an sich drücken möchte.

Weil in keinem Fall von Wells und Wong eine „süße Pause“ fehlen darf, gibt es obendrein noch einige Rezeptempfehlungen von Robin Stevens, von denen ich bisher nur die Marmeladentörtchen nachgebacken haben, weil sie so herrlich einfach sind. Und lecker, wie sich herausstellte! Zusammen mit meinen Kindern werde ich bestimmt auch die übrigen Rezepte probieren. Sie sind genauso liebevoll verfasst, wie der Rest des Buches. Mit humorvollen Tipps, Warnungen vor Verbrennungen und dem vereinzelten Ratschlag, einen Erwachsenen bei besonders komplizierten Zubereitungsschritten um Hilfe zu bitten.

Fazit: Ultimativ empfehlenswert!