Rezension

liebevoll gestaltete Welt, sympathische Charaktere und viel Gefühl

TIAMAT - Liebe zwischen den Welten - Tanja Heitmann

Tiamat
von Tanja Heitmann

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich ist Anouk ein ganz normales 16-jähriges Mädchen – wären da nicht die regelmäßigen überirdischen Besucher, die durch das Tor unterhalb ihres Hauses eindringen und ihr friedliches Leben stören. Ihr Vater und der junge, chaotische Sander haben es sich als Wächter zur Aufgabe gemacht, diesen Riss zwischen den Welten zu bewachen und Eindringliche auszuschalten. Als Anouk beginnt, Gefühle für Sander, der für die Außenwelt als ihr Bruder gilt, zu entwickeln, wird ihr ohnehin schon aufregendes Leben noch ereignisreicher und ein lang gehütetes Familiengeheimnis wird gelüftet...

 

„Tiamat – Liebe zwischen den Welten“ ist von Beginn an absolut spannend. Auch wenn die Idee der Besucher aus einer parallelen Welt durch Risse nicht neu ist, so ist sie doch fantasiereich umgesetzt und liebevoll mit vielen kleinen Details ausgearbeitet. Es gibt immer wieder überraschende Ereignisse und unerwartete Wendungen in der Geschichte.

 

Tanja Heitmanns Schreibstil ist dabei sehr flüssig und die bildhafte Schreibweise ermöglicht es, sich das Geschehen lebhaft vorzustellen.

Abgesehen vom Prolog wird die Geschichte aus der Ich-Perpskeitve von Anouk erzählt, was einen intensiven Blick auf ihre Gedanken- und vor allem ihre zunehmend verwirrende Gefühlswelt ermöglicht. Die Ich-Form ermöglicht es, sich gut in Anouk hineinzuversetzen. Dass sie sich neben ihren überirdischen Sorgen mit ganz alltäglichen Problemen, wie ihrem Gefühlschaos oder Zickereien zwischen Freunden, herumschlägt, macht sie sehr sympathisch.

Auch Sander ist eine Figur, die man direkt ins Herz schließt. Er ist mutig und abenteuerlustig, wirkt aber gleichzeitig oft sehr verplant und anfangs sind seine ständigen Sticheleien gegen Anouk schwer einzuschätzen. Für das im Klappentext angedeutete Geheimnis hatte ich reltaiv schnell eine Ahnung entwickelt, die sich am Ende auch bestätigt hat, was aber das Lesevergnügen nicht geschmälert hat.

Mit Anouks Hund Lutz hat Tanja Heitmann eine weitere lustige „Hauptfigur“ erschaffen, die für die ein oder andere witzige Passage sorgt. Überhaupt sind die Charaktere sehr facettenreich dargestellt, sodass es leicht fällt, zu den einzelnen Figuren Stellung zu beziehen.

 

Der Ausgang des Buches ist vielleicht etwas zu kitischig-positiv geraten. Auch die zweite angedeutete Variante wär der Geschichte würdig gewesen und hätte sich gut ins Gesamtgeschehen eingefügt.

 

Tiamat überzeugt durch eine liebevoll gestaltete Welt, sympathische Charaktere und viel Gefühl – wobei auch ein wenig Action nicht fehlt.
Das einzige, was diesen Buch vielleicht fehlt, ist das zum Cover und Einband passende dunkelviolette Lesebändchen ;