Rezension

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Helden des Olymp 01: Der verschwundene Halbgott - Rick Riordan

Helden des Olymp 01: Der verschwundene Halbgott
von Rick Riordan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Cover des Buches zeigt einen Jungen vor einem riesigen, mechanischen Drachen mit glühenden Augen und riesigen Flügeln. Im Hintergrund kann man dunkle Wolken erkennen, die von Sonnenstrahlen langsam durchbrochen werden. Ein interessantes Cover, das dazu verleitet, das Buch aufzuschlagen und hinein zu schnuppern. Die Szene auf dem Cover spielt sich so (oder so ähnlich) auch im Buch ab, auch wenn der Junge darauf nicht wie vermutet Jason, der Held ohne Erinnerung, sondern sein Freund Leo ist.

Ohne Erinnerung wird Jason in eine Welt, in der die römische und griechische Mythologie noch lebendig ist, hineingestoßen – auch wenn er schon immer ein Teil von ihr war. Und obwohl sein Gedächtnis ihn, was seine Vergangenheit betrifft, im Stich lässt, den Kampf gegen Monster hat er noch nicht verlernt.
Seine alten – oder doch neuen (schwer zu sagen ohne Gedächtnis) – Freunde Leo und Piper scheinen dagegen wirklich nichts von ihren göttlichen Elternteilen, den sie jagenden Monstern und ihren Fähigkeiten zu wissen. Viel Zeit, dies allen zu verdauen, bleibt ihnen jedoch nicht. Im Wirbel um den verschwundenen Halbgott Percy Jackson, den Botschaften der Göttin Hera und der Bedrohung durch den erwachenden Riesen, der Pipers Vater in der Gewalt hat, liegt es allein in ihren Händen, den Untergang der Götter – und der Welt, wie sie sie kennen – zu verhindern.

Schon mit den ersten Seiten wird Jason – und damit auch der Leser – mitten in etwas hineingestoßen, von dem er nicht die geringste Ahnung hat. Als Leser der “Percy Jackson”-Reihe ist man hier im Vorteil und kann zumindest Begriffe wie “Halbblut”, “Camp” oder “Monster” gleich richtig zuordnen – aber ansonsten ist man genauso ahnungslos wie alle anderen. Viel Zeit, über Jasons Problem nachzudenken, hat man nämlich nicht. Ehe man es sich versieht steckt man an Jasons Seite in einem Kampf gegen Windgeister. Auch Camp “Half-Blood” bietet nur wenig Zeit für Atempausen. Piper und Leo entdecken, wer ihre göttlichen Eltern sind, eine Prophezeiung wird ausgesprochen und Leo nimmt den Kampf gegen den mechanischen Drachen auf, der in den umliegenden Wäldern sein Unwesen treibt.
Auch das für Leser immer wieder schöne Wiedersehen mit alten Bekannten, hier unter anderem mit Annabeth, Trainer Hedge oder auch den Jägerinnen der Artemis aus der “Percy Jackson”-Reihe, nimmt nicht im geringste Tempo aus der Geschichte. Wenn Annabeth wegen ihrer Suche nach Percy schon so gut wie keine Zeit hat, Jason in die für ihn (wieder) neue Welt einzuweisen, wie sollen er oder der Leser dann zu Ruhe kommen?
Selbst der Wechsel der Blickwinkel, aus der die Geschichte erzählt wird – der Schwerpunkt der Geschichte liegt zu gleichen Teilen auf Jason, Leo und Piper – erhöht nur die Spannung und lässt den Leser auf den Heldenmut der drei wirklich sympathischen Hauptfiguren hoffen.
Der Versuch die Welt zu retten führt die Helden wie schon in den Romanen um “Percy Jackson” durch den amerikanische Teil der Welt und zu Treffen mit Wesen, die aus den alten römischen und griechischen Sagen bekannt sind und von denen jedes für sich nur das eigene Ziel vor Augen hat. Jason, Leo und Piper bleibt nicht viel Zeit, um an die benötigten Informationen zu kommen, um den Ort, an dem die entscheidende Schlacht geschlagen werden muss, zu finden.
Aber was wäre die Geschichte ohne ein gutes Ende? Das gibt es nach einem heldenhaften Kampf – unter Einsatz aller Mittel, die den Helden zu Verfügung stehen. Und wie in den meisten Reihen haben die Helden zwar die Schlacht gewonnen, aber nicht den Krieg, dieser wird ab Januar in “Der Sohn des Neptun” weitergeführt.

Spannung vom ersten bis zum letzten Augenblick, die Chance auf alte Bekannte aus der “Percy Jackson”-Reihe zu treffen oder auch eine gute Gelegenheit, in Rick Riordans Welt hinein zu schnuppern (alle notwendigen Informationen bekommt man im Verlauf der Geschichte nach und nach geliefert). So oder so ein Buch, das man sich nicht entgehen lassen sollte.