Rezension

Lila, locker, lustig...

Bookanizer
von Susanne Bohne

Bewertet mit 4 Sternen

Schon von außen ist das Buch "anders": in einem kräftigen glänzenden Lila kommt es daher und macht Lust aufs Lesen.

"Bookanizer" erzählt die Geschichte einer (fast) normalen Frau, deren Leben ganz plötzlich auf den Kopf gestellt wird. Und das nur, weil der attraktive Erfolgsautor Gregor Steckel der Hauptfigur seines eher fragwürdigen Romans ausgerechnet exakt ihren Namen zugedacht hat: Sofia Katharina Linsgrün.
Aufgrund der Tatsache, daß Sofia bereits seit geraumer Zeit ihre wenig spannenden Alltagserlebnisse in einem Online-Blog unter einer eigenen Domain veröffentlichte, wird sie plötzlich mit zweifelhafter "Fanpost" per Mail nur so überhäuft. Und mittendrin: eine Nachricht des Autors selbst, der allerdings gar nicht daran denkt, Sofia über ihre "neue Rolle" aufzuklären.

Was folgt, ist eine sehr verkorkste Liebesgeschichte, die teils recht detailreich beschreibt, wie frau sich wegen eines Mannes so richtig zum Narren machen kann. Auch ich muß zugeben, daß ich mich an vielen Stellen des Buches in Sofia wiedergefunden habe. Susanne Bohne schreibt sehr realitätsnah, das Ganze wirkt nicht konstruiert.
Sehr mochte ich an diesem Buch den lockeren, schnellen Schreibstil der Autorin: sie findet Formulierungen, über die man einfach schmunzeln muß. Man wird an keiner Stelle des Buches mit langatmigen Passagen oder zeilenlangen Schachtelsätzen gequält. "Bookanizer" liest sich einfach gut und ich war in nur 2 Tagen durch... kein dicker Wälzer, sondern ein kleines lila Bonbon für Zwischendurch!

Einziger Kritikpunkt: die Verwechslung des Namens läßt noch sehr viel Spielraum für weitere lustig-tragische Erlebnisse im Leben der Sofia Linsgrün, der Roman beschränkt sich aber weitestgehend auf die Erzählung der "Lovestory" zwischen ihr und Herrn Steckel.

Für alle, die eine kurzweilige Geschichte über Liebe, Sehnsucht, Ängste, Selbstvertrauen, kneifende Hosen, gefährliches Kopfsteinpflaster, schlechte Küsse und eine tröstende Fellwurst lesen möchten: ich empfehle "Bookanizer"! Und wer - wie ich - normalerweise eher Thriller zu seinen Favoriten zählt: es gibt anscheinend auch in München eine "Body Farm"! Seid also gespannt... :o)