Rezension

Lillys turbulente Reise zu sich selbst ...

Sehnsucht nach Zimtsternen - Katrin Koppold

Sehnsucht nach Zimtsternen
von Katrin Koppold

Bewertet mit 5 Sternen

Lillys Leben ändert sich mit einem Schlag komplett und wird mächtig durch gewirbelt. Sie wird von ihrem Mann Torsten verlassen, muss sich die Wohnung mit Jakob, einem Weiberhelden teilen, ihre Schwester Helga heiratet und ausgerechnet sie muss mit dem Kerl, der ihr vor Jahren das Herz gebrochen hat, Hochzeitsvorbereitungen zusammen erledigen. Dann kommt noch ein gut aussehender neuer Nachbar dazu und in Lilly reift ein Plan heran. Nur leider wollte sie doch nix mehr von Prinzen wissen und sich lieber auf Frösche konzentrieren, denn die inneren Werte zählen doch mehr, oder? Lilly muss sich ihren neuen Leben stellen, aber aller Plan wird doch zunichtegemacht, wenn Liebe dazu kommt. Wird sie es bemerken? Wer wird ihr den Kopf verdrehen? Kann sie einen Neuanfang wagen und sich von den Fesseln ihres alten Lebens lösen?

Mit der Figur von Lilly hat mich Katrin Koppold komplett überrascht. Diese Geschichte ist so ganz anders und hat so eine Tiefgründigkeit, die ich der ganzen Aufmachung gar nicht zugetraut hätte. Hier zeigt sie uns ein ganz anderes können und das ein Liebesroman leicht und schwer zugleich sein kann.
Mit der Sternschnuppen-Reihe ging es ja mit dem lockeren und leichten Roadtrip von Helga und Nils los. Ich habe dieses Buch geliebt und für mich das Chick-Lit Format entdeckt. Dann kam aber Fee mit ihrem Findungstrip, der so ganz anders verlaufen ist, als erwartet und hier hat Katrin schon gezeigt, dass es ihr nicht nur um nette Unterhaltung geht, sondern das sie auch vom Leben erzählen möchte. Dass nicht alles gut geht und trotzdem gibt es immer Hoffnung in ihren Geschichten. Tja, und jetzt haben wir Lilly, für mich war sie immer das nette Mädchen von neben an, aber dieser Blickwinkel sollte sich ja so ändern. Jede dieser Geschichte ist für sich abgeschlossen und kann unabhängig voneinander gelesen werden, aber ich würde sie trotzdem in der Reihenfolge lesen, allein um zu erleben, wie sich der Schreibstil von der Autorin entwickelt.
Wir haben jetzt also Lilly in Mittelpunkt und ihre sonstigen Auftritte beschränkten sich immer auf, bei Lilly ist alles gut und sie ist immer zur Stelle, wenn man jemanden braucht. Dass es in ihrem Leben auch Probleme gibt und das sie selbst mit vielen zu kämpfen hat, erfahren wir erst ganz langsam.
Die Gesichte beginnt mit einem großen Knall, denn ihr Mann Torsten verlässt sie wegen einer anderen Frau, für Lilly bricht ein großer Lebenspunkt weg, denn ist es nicht ihre Aufgabe, sich um alles zu kümmern. Ihre Verzweiflung ist spürbar, aber sie versucht auf ihre Weise, sich direkt das nächste Projekt zu wagen, um, wem sie sich kümmern kann, in Angriff zu nehmen. Erst durch ihr Suchen, bröckelt ihre Fassade und was wir dahinter erkennen, ist nicht das unbeschwerte Mädchen von nebenan, was alles im Leben hat. Dies hatte mich wirklich überrascht und aus der netten kleinen bummeligen Frau, wird jemand der nicht nur oberflächlich daher kommt, sondern jemanden den man versteht, dessen Probleme einen ans Herz gehen und einige davon, man selber kennt. Lilly ist so viel mehr als nur die Frau, die ihren Prinzen hinterher Jagd, aber das muss, sie erst selber erkennen und diese Reise dürfen wir begleiten.
Katrin Koppold hat was Tolles geschaffen, mit ihrer turbulenten Familie Baum  hat sie viele Sorgen und Nöte eingefangen und sie tiefgründig aber auch sehr lustig uns näher gebracht. Ihr Erzählstil lässt mich oft erstaunt zurück, da sie mich mit Figuren und Themen überrascht, die man gar nicht erwartet hätte. Dabei legt sie so viel wert auf Witz, Humor, Wohlfühlmomente und natürlich Liebe. Diese Liebe fühlt man in jeder Figur, ob es nun die Hauptdarsteller sind, oder die Familie oder die Nebenfiguren. Ich habe immer jede Menge Spaß bei ihren Büchern und freue mich auf die letzte Schwester Mia, obwohl ich dem auch wehmütig entgegen sehe.