Rezension

Literarisch

Das geheime Leben des Monsieur Pick - David Foenkinos

Das geheime Leben des Monsieur Pick
von David Foenkinos

Inhalt:
Eine Bibliothek für abgelehnte Manuskripte wird in einem kleinen Ort errichtet. Die Autoren müssen ihre nicht veröffentlichen Werke selber vorbeibringen, wenn diese in den heiligen Hallen beherbergt werden sollen. Jahrelang verstauben die Texte dort, bis eines Tages, die junge pariser Lektorin von der ungewöhnlichen Bibliothek erfährt und sich die Manuskripte durchliest …

Schreibstil:
Der Stil von David Foenkinos hat Ähnlichkeit mit dem Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Ähnlich schnell entwickelt sich die Geschichte und die Fußnoten im Buch, welche den Text immer wieder ergänzen, wirken wie ein weiterer allwissender Erzähler. Dadurch flog die Geschichte nur so dahin und ich konnte sofort in die Welt der abgelehnten Bücher eintauchen. Doch dann passierte ein, für mich, nicht greifbarer Bruch in der Geschichte. Als die Erklärungen der Bibliothek endeten und die Geschichte um das geheime Buch des Moinseur Pick begann wollte mein Kopfkino nicht mehr so recht mitmachen. Zu viele Persönlichkeiten aus der Realität fanden Einzug in die Geschichte. Diese wirkte dann nicht mehr so reizvoll, sondern eher wie ein Buch aus dem Geschichts- oder Literaturunterricht. Natürlich ist es interessant einen Roman mit Verbindungen aus der Welt zu koppeln, um ihn realistischer erscheinen zu lassen, aber mir war es zu viel. Schlimm auch, wenn man die Personen nicht kennt und zwischenzeitlich erst mal googlen muss um eine Idee zu bekommen, warum Person XY nun so wichtig für die Geschichte ist, um erwähnt zu werden.
Kurz gesagt: Das Buch hat super angefangen, meine Erwartungen waren übertroffen und dann knallte ich hart in die Realität – im wahrsten Sinne des Wortes – und ab dem Punkt wollte der Funkte nicht mehr so überspringen. Dennoch ist der Schreibstil genial, einfach anders und das mochte ich!

Charaktere:
Gerade durch die Fußnoten und den dadurch immer wieder unterbrochenen Text, hatte ich immer wieder den Amelie-Film im Kopf und konnte mich schlecht auf die Charaktere einlassen. Ich war hin und her gerissen zwischen dem Film und meinen eigenen Gedanken, sodass ich Schwierigkeiten hatte die Charaktere zu greifen.

Cover:
Das Cover wirkt wirr und unstrukturiert, zu einem Teil passt es daher zur Geschichte, da der Autor seine Fäden geschickt spinnt und das eigentliche Ende nicht erraten werden kann.

Fazit:
Ein schönes Buch, welches so ganz anders ist, als die üblichen Romane. Mir hat er gefallen, auch wenn er durch den teils krampfhaften Realitätsbezug nicht immer flüssig zu lesen war. Ich gebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung an Literaturfreunde.