Rezension

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Literarische Sprache, kranker Inhalt

Die Vegetarierin
von Han Kang

Bewertet mit 2.5 Sternen

Yong Hye lebt in einer lieblosen, von Gleichgültigkeit und Zweckmäßigkeit geprägten Ehe. Als sie wegen blutiger Träume plötzlich Vegetarierin wird, zerbricht ihre ganze Welt und sie landet am Ende in einem Heim für psychisch Kranke. Und genau das ist sie meiner Meinung auch, krank, sie, die ein Baum werden will. Ich kann leider gar nichts von Rebellion gegen die Gesellschaft oder Ähnliches finden. Vielleicht tue ich damit Yong Hye und der Autorin Unrecht, wenn ich das Ganze als krankhaft ansehe, aber so empfinde ich das eben.

Die Sprache darf man sicher als literarisch bezeichnen und trotzdem ist das Buch leicht zu lesen. Aber es ist nicht leicht zu verstehen, z.B. die sexuelle Obsession, die Yong Hye und ihr Schwager ausleben. Bei diesen Szenen erschließt sich auch die Bedeutung des Covers, das nur auf den ersten Blick schöne rosa und rote Blumen zeigt. Wer genauer hinsieht, entdeckt Hände, eine Zunge, Fleisch. Das ergibt eine raffinierte Übereinstimmung mit dem kafkaesken, surrealen Inhalt und wirkt auf mich fasninierend und abstoßend zugleich.

Mag sein, dass man das Buch nicht als realistischen Roman lesen darf, sondern als in kunstvoller Sprache geschriebene Parabel. Aber leider kann ich die Lehre darin nicht erkennen.