Rezension

Literarischer Krimi-Genuss

Es klingelte an der Tür - Rex Stout

Es klingelte an der Tür
von Rex Stout

Ein wahrer LESEGENUSS ist der im März 2017 in neuer Übersetzung erschienene Krimi-Klassiker "Es klingelte an der Tür" (The Doorbell Rang, 1965) des US-Schriftstellers Rex Stout (1886-1975). Gerade in diesem, seinem bekanntesten Roman um den übergewichtigen Privatermittler Nero Wolfe, der alle seine Fälle löst, ohne das Haus zu verlassen, und seinen Assistenten Archie Goodwin, der für Wolfe die Laufarbeit macht, zeigt sich Stout als politischer Autor: Er macht sich über den Polizeiapparat ebenso lustig wie über das allmächtige FBI, zugleich zeigt er aber die durch beide Organe drohenden Gefahren für die Freiheit der Bürger auf. Fast scheint dieser Krimi tragi-komisch, was vor allem die muntere, an den Leser persönlich gewandte Erzählweise ausmacht, mit der Archie Goodwin lebendig und augenzwinkernd über seine Ermittlungen und die Macken seines Chefs Nero Wolfe berichtet, den er andererseits bewundert. In diesem Roman spielt Nero Wolfe (oder Autor Rex Stout?) am Ende die Polizei und das FBI gegen einander aus. Nach allem, was man als Leser heute aus Krimis und Thrillern gewöhnt ist, ist dieser Krimi-Klassiker eine literarische Wohltat: Kein Blut, sondern Grips! Kein Revolver oder Messer, sondern Köpfchen! Dieser erste Band der neuen Nero-Wolfe-Krimis in deutscher Neuübersetzung - weitere Bände werden im Verlag Klett-Cotta folgen! - ist ein klassischer Polit-Krimi alter Schule. Unbedingt EMPFEHLENSWERT.