Rezension

Little Dog und ich

Little Dog und ich - Ann Garvin

Little Dog und ich
von Ann Garvin

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Moment, ein Wimpernschlag und schon hat sich das Leben komplett gewandelt. Kann man sein Leben Gott anvertrauen, wenn er, in dem Moment, als er das Steuer übernehmen sollte, versagt hat? Und wenn man sich nicht auf Gott verlassen kann, auf wessen Hilfe kann man dann überhaupt bauen?

 

Diese und andere Fragen muss Lucy sich stellen, nachdem sie ihrem Mann und ihr ungeborenes Kind bei einem Autounfall verloren hat. Doch eine Phase der Trauer scheint sie sich selbst nicht gönnen zu wollen, denn sie versteckt sich in ihrer Arbeit, um jedem Gedanken zu ihrem Verlust verdrängen zu können. Doch dieser hat ein Verhalten bei ihr hervorgerufen, durch das sie Gefahr läuft ihren letzten Halt im Leben zu verlieren – ihren Job. Sie wird vor die Wahl gestellt: Therapie oder Kündigung. Die Wahl fällt ihr einfach, doch die Umsetzung ist umso schwieriger für sie, da sie glaubt ihre Probleme allein bewältigen zu können.

 

Als sie auf dem Parkplatz von Walmart in ihrem Auto sitzt, sieht sie einen kleinen Hund über den Parkplatz flitzen. Einer Eingebung folgend, läuft sie dem Hund nach und befreit ihn, nachdem er in einem Zaun stecken geblieben ist. Lucy beschließt ihn mit nach Hause zu nehmen und später Plakate aufzuhängen, um den Besitzer des Tieres zu finden.

 

Wird Little Dog es schaffen, dass Lucy wieder an die Liebe glaubt und sich von anderen helfen lässt?

 

Ehrlich gesagt hat mich das Cover und der Titel des Buches schon angesprochen, bevor ich überhaupt wusste worum es geht. Und obwohl ich eher selten solche Bücher lese, hat mich die Leseprobe doch überzeugen können. Daher musste ich diesem Buch einfach eine Chance geben und wurde nicht enttäuscht.

 

Lucy ist eine sehr eigensinnige Protagonistin. Zwar kann ich mir ihren Schmerz über den Verlust nicht vorstellen, aber ihr strikte Weigerung Hilfe anzunehmen, war gewöhnungsbedürftig. Für sie war ihr Mann die Liebe ihres Lebens, wodurch sie sich nicht vorstellen kann jemals einen anderen zu lieben. Diesen Gedanken finde ich zum einen sehr schön, aber er bereitet einem auch die Sorge, dass sie sich nie wieder jemandem nähern wird. Lucy sagt, dass sie ihr Leben gut ohne Freunde meistern konnte, da sie bis zu dem Unfall alles hatte was sie brauchte – einen liebenden Ehemann und einen Bruder mit dem sie über alles reden konnte. Doch was nützt einem jemand mit dem man reden kann, wenn man eigentlich nur noch schweigen möchte? Nun steht sie nahezu alleine da und ist sich nicht sicher, ob sie das ändern kann oder will.

 

Die anderen Charaktere im Buch sind, im Gegensatz zu Lucy, sehr aufgeschlossen und jeder spielt seine eigene wichtige Rolle in ihrem zukünftigen Leben. Von zurückhaltend bis extrovertiert ist alles dabei. Und obwohl sie es nie zugeben würde, sind gerade diese Menschen, die sie zuvor so verurteilt hatte, ihre Rettung. Neben dem Kampf um ein normales Leben, zeigt dieses Buch auch, wie normal Menschen sein können, denen wir es nie zugetraut hätten. Es versucht mit Vorurteilen aufzuräumen und gibt uns eine wichtige Nachricht mit auf den Weg.

 

Ihr wollt wissen welche Nachricht es ist? Dann lest rein und lasst euch von Little Dog durch eine Geschichte führen, die ihr so vielleicht gar nicht erwartet habt. Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highlight gewesen und ich kann es euch nur ans Herz legen. Aber legt euch Taschentücher bereit, denn es wird sehr emotional!