Rezension

Locker, flockig mit Aussicht auf (zuckerbedingten) Karies

Weihnachtsmänner in London -

Weihnachtsmänner in London
von Wolf September

Bewertet mit 2.5 Sternen

Weihnachtlicher Sightseeing-Trip durch London mit zuckersüßer Liebesgeschichte

Mark hat den Glauben an die Liebe schon fast aufgegeben, als er unverhofft Ben über den Weg läuft. Als wäre es Schicksal begegnet ihn der attraktive Koch seither in allen möglichen Situationen und auch anfängliche Missverständnisse können nicht über das stärker werdende Kribbeln in Marks Bauch hinwegtäuschen...

„Weihnachtsmänner in London“ ist eine Gay Romance-Geschichte von Wolf September.

Die titelgebenden Weihnachtsmänner nehmen einen wichtigen Teil der Handlung ein, das verleiht dem Buch einen Hauch von Romcom.

Sowohl Mark als auch Ben sind sympathische Protagonisten, die manchmal jünger wirken, als sie sind. Die körperliche Anziehung zwischen ihnen wird authentisch geschildert, jedoch blieb die charakterliche Kompatibilität etwas auf der Strecke. Aber je weiter man liest, desto schöner wird es, die Dynamik der beiden mitzuerleben. Gut gelungen ist die Trennung der Perspektivenvon Ben und Mark. Beide haben eine eigene „Stimme“, die anhand des Schreibstils auseinanderzuhalten ist. Einzig die Dialoge wirken etwas konstruiert.

Mir fiel es schwer, Marks Freunde auseinanderzuhalten. Es gibt zu viele Nebencharaktere, die sich nicht sonderlich voneinander unterscheiden. Man hätte ihre Anzahl also auch guten Gewissens auf ein bis zwei beste Freunde reduzieren können. 

Der Schreibstil ist hin und wieder etwas antiquiert, aber das unterstützt nur den gemütlich, weihnachtlichen Teil der Geschichte. Die Atmosphäre konnte mich so schon Anfang Oktober in Weihnachtsstimmung versetzen. London als Setting ist wirklich wie gemacht für die Weihnachtszeit. Details wie die Harrod-Teddys oder die Farbgebung des Novello-Theaters machen es umso authentischer.

Das Cover steht im starken Gegensatz zur doch eher unaufgeregten und großteils unschuldigen Liebesgeschichte. Es gibt eine kurze, intime Szene, doch diese fügt sich nahtlos ins Gesamtbild der Geschichte ein und ist nicht zu ausführlich oder intensiv geschildert. 

Als sich der einzige Konflikt kurz vor Ende plötzlich in Wohlgefallen auflöste, habe ich mich gefragt, was im letzten Viertel noch passieren soll. Doch das Problem wurde gegen Ende noch einmal aufgegriffen und toll wieder aufgelöst.

Alles in Allem hat mir die Geschichte von Mark und Ben Freude bereitet. Wer Lust auf eine locker leichte Liebesgeschichte im Romcom-Stil hat, der ist mit „Weihnachtsmänner in London“ gut beraten!