Rezension

Lohnt sich nicht

Als du mich sahst - Robinne Lee

Als du mich sahst
von Robinne Lee

Bewertet mit 1 Sternen

„Als du mich sahst“ von Robinne Lee ist im Prinzip eine One Direction/Harry Styles fanfiction. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass es im Netz bessere fanfictions zum Thema gibt. In Zeiten, in denen K-Pop-Bands der letzte Schrei sind, wirkt das Ganze fast altmodisch. Zur Handlung: Die 39-jährige Solène begleitet ihre Tochter zu einem Konzert der Boyband „August Moon“, wo sie die Bekanntschaft des zwanzigjährigen Engländers Hayes macht. Die britischen Boyband besteht teilweise aus upper-class-Sprößlingen mit perfekten Manieren, die Protagonistin ist eine Frankoamerikanerin, die in der Kunstszene arbeitet. Schnell lässt sie sich auf eine Affäre/Beziehung mit dem Twen ein…

Ich erwarte von Liebesromanen nicht viel, aber selbst für dieses Genre ist „Als du mich sahst“ bemerkenswert flach und so angereichert mit Klischees, dass es schon fast lächerlich ist. Die Figuren haben null Tiefe, die erotischen Szenen wirken trotz expliziter Beschreibungen steril. Solène faselt ständig von Hayes „perfekter Haut“, von seinen „vollen Lippen“ und von „Grübchen“. Hayes ist nicht nur berühmt, hübsch und wohlerzogen, sondern auch ein Kunstliebhaber. Seine Kunstkenntnisse beeindrucken seine Freundin so sehr, dass sie „weinen“ muss vor Ergriffenheit, ihr Job ist es, „alten weißen Männern“ Kunst zu verkaufen, und ihr Umfeld ist ja so international! Jeder findet „August Moon“ spitze, auch Mittvierziger. Dass Leute mittleren Alters auf seichte Liebeslieder abfahren und jede Popband kennen (und schätzen!), halte ich für ein Gerücht. Ich frage mich, welche Zielgruppe Robinne Lee beim Verfassen ihres Romans vor Augen hatte?

Teenager interessieren sich sicher nicht für die im Roman beschriebene Affäre. Mittvierzigern wird der Roman zu seicht sein, handwerklich ist er wirklich nicht gut, auch wenn die Autorin ihre Figuren Französisch sprechen lässt.

Fazit: Ich fand den Roman einfach nur schlecht und langweilig.