Rezension

Lolita goes wild- Nele Neuhaus kann nicht ohne Crime

Sommer der Wahrheit - Nele Löwenberg

Sommer der Wahrheit
von Nele Löwenberg

Bewertet mit 3 Sternen

Nele Löwenberg ist der Mädchenname bzw. das Pseudonym von der bekannten deutschen Krimiautorin Nele Neuhaus. Sie wollte mal was ganz anderes schreiben...

"Sommer der Wahrheit"- Sommer muss hier eindeutig als Plural gelesen werden. Der Leser weiß nicht, welcher Sommer hier der entscheidende ist und eigentlich auch nicht, was denn die Wahrheit ist bzw. was Großes passiert. Die WAHRHEIT kommt letztendlich erst im Winter heraus.

Insgesamt fand ich mich in diesem Buch an viele bekannte Bücher etc erinnert, vor allem Lolita, High School Musical und The Scarlet Letter.

Neu ist wohl: Dieses Buch spielt in NEBRASKA und soll ein ROMAN sein. 

Inhalt: Sheridan Grant, zunächst 15, ist die Adoptivtochter der bedeutendsten Farmer-Familie Nebraskas. So lebt sie mit ihrer ätzenden Adoptivmutter, ihrem geliebtem Adoptivvater, einem gehassten A.bruder und drei weiteren netten A.brüdern mitten in der Prärie auf einer Farm. Sie langweilt sich dort zu Tode und scheint so gar nicht dort hinzupassen. Sie ist offen, wild, hübsch und talentiert, vor allem musikalisch. Als ihre A.tante im Sommer zu Besuch kommt, findet Sheridan ihre Bücher und verschlingt eins nach dem anderen. Ihr Lieblingsbuch: Henrys Leidenschaften. So beginnt Sheridans Leben als Lolita. Sobald ein Mann mindestens 11 Jahre älter ist als sie, steigt sie ihm nach oder er ihr. Ihre pure Präsenz verführt jeden!!!! Sie steht auf jeden viel älteren Mann, vor allem auf den klassischen Cowboy. ---- Was hat sich die Autorin nur hierbei gedacht? 

Der Hauptstrang des Buches sollte aber wohl das Aufdecken des Geheimnisses um Sheridans Abstammung sein. Es braut sich ein wahrhaftiges (Familien-)Drama zusammen. Sheridan findet durch Zufall Tagebücher einer unbekannten Schwester ihrer A.mutter und ihre Adoptionsunterlagen und eines führt zum nächsten. Doch bis sie die Wahrheit erfährt, muss sie einige grausige Gewalttaten einstecken und immer wieder um ihre Freiheit und Träume kämpfen. Ihre Adoptivmutter und ihr Lieblingssohn machen ihr das Leben zur Hölle. Doch Sheridan lässt sich nicht unterkriegen und steht immer wieder auf.

Letztlich kann Frau Löwenberg doch wieder nicht ohne Crime. Als man sich immer mehr fragt, was das Buch eigentlich will, passiert es. Von Spannungsliteratur versteht sie offenbar sehr viel. Denn der Roman lässt sich super gut lesen, macht neugierig und das obwohl es nicht unbedingt ein Ziel verfolgt. Die Hauptfigur Sheridan ist einem sympathisch, obwohl man eigentlich gar nicht weiß, warum, es liegt wohl daran, dass es mit ihr niemals langweilig wird, auch wenn das meist moralisch nicht unbedingt vertretbar ist. Mit nur 17 hat sie dann so viel erlebt, wie ein normaler Mensch vermutlich sein ganzes Leben lang nicht.

Ein zweiter Teil folgt und ich bin gespannt, ob Sheridan ihre großen Träume von Karriere und Liebe erfüllen kann und natürlich ob sie die letzten Geheimnisse um ihre Eltern aufklären kann.