Rezension

Lomberg

Das neunte Gemälde -

Das neunte Gemälde
von Andreas Storm

Bewertet mit 4 Sternen

Im Frühjahr 2016 lebt der Kunstexperte Lennard Lomberg im Beschaulichen Bonn. Davor war er lange Zeit in Groß Britannien tätig. . Überrascht wird Lomberg durch die Kontaktaufnahme eines Franzosen, dem es darum geht, den rechtmäßigen Besitzer ein bestimmtes Bild wieder zukommen zu lassen. Falls Lomberg diesen Auftrag ablehne, müsse er damit rechnen, dass gewisse Informationen über seine Familie ans Licht kommen. Wen soll es da wundern, dass Lennard Lomberg nicht gerade scharf auf die Dache ist. Als jedoch die Polizei vor der Tür steht, weil der Franzose tot aufgefunden wurde, will und muss Lomberg doch herausfinden, was hinter der mysteriösen Geschichte steckt.

 

In seiner ersten Untersuchung ist Lennard Lomberg gleich sehr persönlich betroffen. Zum einen besteht ein vager Verdacht, dass er etwas mit dem Tod des Franzosen zu tun haben könnte. Zum anderen geht es aber auch um die Vergangenheit seines Vaters, eines trockenen Juristen, dem dem er sich überworfen hat, als er selbst die Juristerei zugunsten der Kunstgeschichte aufgegeben hat. Am meisten schien seinen Vater das Thema der Abschlussarbeit aufzuregen, in der es um Beutekunst ging. Je tiefer Lomberg in der Vergangenheit gräbt, desto mehr beginnt er zu verstehen, wieso sein Vater lieber als beamteter Jurist tätig war. Warum aber sollte jemand wegen der Galten Geschichte in der Gegenwart umgebracht werden?

 

Die Zeit des zweiten Weltkrieges ist häufig in den Familien totgeschwiegen worden. Lieber wollte man neu anfangen, das Wirtschaftswunder gestalten und den ersten Urlaub genießen. Zwar wird es eher selten so spannende oder schockierende Lebensläufe zu entdecken geben, wie hier beim alten Lomberg, aber sofern Zeitzeugen noch befragt werden können, haben sie bestimmt etwas zu erzählen. Auch wenn der Roman etwas behäbig beginnt, ist man bald gefesselt und irgendwann erstaunt, dass es schon vorbei ist. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Personen und zu  Vergangenheit sind klug zusammengefügt. Dass und wie Kriegserlebnisse über Generationen nachwirken, wird packend geschildert. Man fragt sich zwar unter diesem Eindruck, wie Lomberga n eine weitere Ermittlung kommen soll, ist aber gerade deswegen gespannt auf den angekündigten zweiten Band.

 

Das Cover entfaltet seine Wirkung erst mit Kenntnis der Handlung, dann aber richtig.