Rezension

London der Elfen

Der Onyxpalast - Feuer und Schatten - Marie Brennan

Der Onyxpalast - Feuer und Schatten
von Marie Brennan

„Feuer und Schatten“ ist der zweite Teil der Onyxpalast-Serie. Erneut verknüpft die Autorin virtuos die politischen Verhältnisse im London des 17. Jahrhunderts mit den Geschehnissen im Onyxpalast der Feen, unterhalb der Mauern von London. Ihrem Motto „Wie oben, so unten“ bleibt sie dabei treu. Gerät beispielsweise der englische König in Bedrängnis, gilt dies auch für die Feen-Regentin Lune.Seit den Ereignissen des ersten Teils sind einige Jahre vergangen. Lunes menschlicher Gefährte Michael Devin ist daher Geschichte. Das ist in meinen Augen auch ein kleines Manko im Vergleich zum ersten Band. Zwar gibt es mit Anthony einen neuen sterblichen Prinzen vom Stein als Lunes Gefährten. Beide sind jedoch mehr durch Politik als durch Gefühle verbunden, was die Story für mich etwas nüchterner und blutleerer wirken ließ. Vor allem in den ersten zwei Dritteln nahmen die verschachtelten menschlichen Intrigen der Menschen einen zu breiten Raum ein. Personen des öffentlichen Lebens huschten teilweise vorbei, ohne wirklich Konturen zu gewinnen und bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Viel spannender blieb für mich die Feenwelt. Lune muss sich mit alten und neuen Feinden auseinandersetzen und sich einer Feuersbrunst stellen, die droht, London zu vernichten. Leider wurde letzterer, eigentlich in der Zukunft liegender Handlungsstrang immer wieder zwischendurch in den chronologischen Erzählstrang eingeflochten. Einen ähnlichen Kunstgriff benutzte die Autorin schon im ersten Band, wobei sie dort Ausflüge in die Vergangenheit unternahm.Irgendwie war die bei mir ausgelöste Verwirrung durch die Ausflüge in die Zukunft aber größer, weswegen „Feuer und Schatten“ für mich etwas anstrengender zu lesen war. Trotzdem freue ich mich auf den nächsten Teil sehr und hoffe, dass sich die Autorin dort wieder mehr auf die sowohl farbenprächtige als auch düstere Feenwelt konzentriert.