Rezension

Loretta braucht mal ihre Ruhe

Mausetot im Mausoleum - Lotte Minck

Mausetot im Mausoleum
von Lotte Minck

Bewertet mit 5 Sternen

Aus und vorbei! Lorettas Freund Pascal holt seine letzten Sachen und zieht endgültig aus. Loretta geht es garnicht gut. Sie verkriecht sich, nabelt sich von ihren Freunden ab und macht sogar Nachtschicht, um allein sein zu können. Aber ihre Freundinnen geben nicht nach und Isolde und Maria schenken ihr eine tolle Fotoausrüstung um sie aus dem Haus zu kriegen. Und es scheint zu klappen. Im frühen Nebel schleicht Loretta durch den Park und fotografiert z.B. die Haare am Po einer Fliege. Bei einem ihrer Excursionen lernt sie Stefan Neumüller kennen, der ihr traumhafte Motive in einem Mausoleum auf einem kleinen nicht mehr benutzten Friedhof verspricht. Als Loretta da hin kommt, liegt er selbst aufgebahrt in der Mitte des Raumes, überall kleine rote Grablichter. Glaubt Loretta erst noch an eine Installation, bekommt sie weiche Knie, als sie merkt, dass Stefan wirklich tot ist. Und schon ist Loretta drin in ihrem neuen Fall, der für sie fast tödlich ausgegangen wäre.

Aber mehr verrate ich nun nicht.

„Mir Radieschen von unten“ habe ich Lotte Minck und ihre Krimödie vor einigen Jahren kennen- und lieben gelernt. Bei jedem weiteren Fall, den ich mit der Hauptfigur Loretta lösen durfte, ist es wie nachhause kommen zu Freunden. Ich kann lachen über den einzigartigen Humor von Loretta, sinnieren über den Ruhrpott-Slang von Frank und ich säße gern mal am Tisch von Isolde oder Bärbel und würde mich von deren Köstlichkeiten (Fleischpflanzerl) verwöhnen lassen.

Loretta ist mir mit ihrer taffen Art und ihrer manchmal schnoddrigen Schnauze sehr sympathisch. In dieser Geschichte zeigt sie, dass sie aber auch sehr verletzlich und angreifbar – im wahrsten Sinne des Wortes – sein kann. Wie fasziniert sie von ihrem neuen Hobby der Fotografie ist, kommt beim Lesen sehr gut rüber.

Ich begleite Loretta in dieser Geschichte, bei der sie sich aus den Ermittlungen wirklich raus halten will, in ihrem Alltag und begegne dabei einem Stalker, der Loretta mit den verschiedensten Blumen beglückt und sogar eine Liste mit schickt, was diese Blumen bedeuten. Ich kann wieder mitfiebern, mit rätseln und auch mit lachen. Und ich blicke in die Abgründe der menschlichen Seele. Wie krank kann man sein...

Loretta bekommt auch einen Gutschein zur Astroberatung. Die Einblicke, die ich hier bekommen habe, waren sehr interessant und informativ. Loretta hat sich von einigen Vorurteilen gegenüber dieser Zunft verabschiedet. Und ich kenne nun den Unterschied zwischen Wahrsagerin und Astrologin.

Es war wieder eine spannende und humorvolle Geschichte, bei der ich um Loretta gebangt und mit ihr gelacht habe. Es war schön, alle alten Bekannten aus Lorettas Umfeld wieder zu lesen und ich freue mich schon jetzt auf Lesenachschub aus Lotte Mincks Krimödienlager.