Rezension

Loslassen im Alter!

Alle meine Kinder - Herrad Schenk

Alle meine Kinder
von Herrad Schenk

Friederike, Ika, Beaufort ist Ende 60 und hat sich entschlossen aus ihrem grossen Haus in eine kleine Wohnung in der Stadt zu ziehen. Da sie keine eigenen Kinder hat, wird sie in diesem Vorhaben von Patensohn Carsten unterstützt.
Vor dem Umzug muss entrümpelt werden....das Haus und die Gedanken. Ika taucht ab in die Zeit, als sie mit ihrem Mann Ernst glücklich war und in Erinnerungen an eine schwierige Zeit, die sie gemeinsam meistern mussten.  

Diese Geschichte rund um Ika zeigt deutlich wie schwierig es ist, loszulassen.Los lassen vom geliebten Daheim, von Erinnerungen, Wünschen und nicht erfüllten Träumen. Und wie wichtig dies trotzdem ist um etwas Neuem Raum zu geben. 

 Dieses Thema hat mich nachdenklich gemacht und meine Gedanken beschäftigt.
Die Geschichte dreht sich zu einem grossen Teil  um diese nicht erfüllten Träume. Ikas Traum war es einmal Mutter zu werden. Diese Passagen waren zwar nicht langatmig, doch haben mir zu viel Raum eingenommen. Etwas langatmig habe ich hingegen die Beschreibungen zu den Liebesbeziehungen von Ernst und Ika empfunden.Da hätte meiner Meinung nach gestrafft werden können.
Die Story ist in Ich Perspektive aus der Sicht von Ika geschrieben.Dadurch ist die Protagonistin dem Leser sehr nahe, man kann nachvollziehen wie sie denkt und fühlt. Ich hatte ein paar Mal den Eindruck, dass sie doch ,und das im Hinblick auf die Beziehung mit ihren Geschwistern, sehr egoistisch denkt und handelt. Doch im Grossen und ganzen war mir Ika sympathisch.
Der Schreibstil ist toll,liest sich flüssig und ich habe das Buch in 2 Tagen in einem Rutsch ausgelesen.
Ich wage vorsichtig die Aussage, dass dieses Buch eher etwas für Leser über 40 Jahren ist und ,dass sich jüngere Leser weniger angesprochen fühlen könnten.