Rezension

Love, Sex and Rock’n Roll

Idol - Gib mir die Welt - Kristen Callihan

Idol - Gib mir die Welt
von Kristen Callihan

Bewertet mit 4 Sternen

Idol – Gib mir die Welt ist der erste Teil der VIP-Reihe der amerikanischen Autorin Kristen Callihan. Weitere Teile sollen folgen, bis jetzt sind zwei bekannt. Das Buch im Juni diesen Jahres im LYX-Verlag erschienen und dort auch genau an der richtigen Adresse.

»Du kannst die ganze Welt haben. Du musst nur danach greifen.« Killian S. 304

Libby Bell lebt ein unaufgeregten und ruhiges Leben irgendwo auf dem Land. Bis zu dem Tag als ein Typ sturzbetrunken ihren Vorgarten mit seinem Motorrad niedermacht. Statt die Polizei zu rufen nimmt sie sich seiner an ohne zu wissen, wen sie da vor sich hat. Und obwohl sie sich geschworen hat nie wieder jemanden nah an sich heran zu lassen, geht er irgendwie unter die Haut. Was Libby nicht weiß: Bei dem unverschämt sexy Typen handelt es sich um Killian James, den Leadsänger der erfolgreichsten Rockband der Welt!

Ich muss ja zugeben, dass dieses Buch schon etwas länger bei mir im Regal stand. Es gab so viele andere Bücher, die ich irgendwie interessanter fand und vorher lesen musste. Doch es kam der Augenblick da hatte ich wieder Lust auf eine richtig schön sexy Liebesgeschichte und habe dann schließlich doch zu Idol gegriffen. Und der Klappentext klingt nach einer wunderbar herzzerreißenden Liebesgeschichte mit viel Sexappeal!

Mit dem Thema Rockstar ist ein neuer Hype auf dem Liebesroman-Markt ausgebrochen. Nach Millionären, Milliardären, Adligen usw. kommen jetzt die Rockstars, die jedes Frauenherz höher schlagen lassen. Rockstars sind heiß, sexy, begehrenswert und haben eine unglaubliche Anziehungskraft – so auch unser Protagonist Killian. Er ist auf den ersten Blick genauso, wie man sich einen Rockstar vorstellt: gut aussehend, von sich eingenommen, wahnsinnig selbstbewusst und natürlich heiß. Doch in ihm drinnen sieht es ganz anders aus und diese Seite lernt der Leser nach und nach kennen. Er ist sehr einfühlsam und versucht wieder Halt in seinem Leben zu finden. Und er ist davon überzeugt, dass Libby ihm diesen geben kann. Er ist fasziniert von ihr, findet sie anziehend und kommt nicht mehr von ihr los. Dadurch, dass die Handlung kapitelweise abwechselnd in der Ich-Perspektive aus Sicht unserer beiden Protagonisten geschildert wird bekommt man sehr guten Einblick in deren Gedanken- und vor allem Gefühlswelt.

„Er wendet den Blick nicht ab. »Deine Stimme ist so verdammt wunderschön, Liberty Bell.

Wie Sex an einem Sommertag.«“ S. 121

Durch Killian wird Libbys Welt ganz schön auf den Kopf gestellt und sie aus ihrer Einsamkeit gerissen. Ganz langsam kommt er hinter ihre Fassade und man kann Libbys Gefühlschaos live miterleben. Ihre Gedanken und Reaktionen waren dabei nicht immer nachvollziehbar. Natürlich gibt es verschiedene Typen von Frau, die in bestimmten Situationen alle anders reagieren würden. Doch ich hatte das Gefühl, dass Libbys Charakter nicht ganz ausgereift gestaltet ist. Wenn ich gedacht habe, sie würde auf eine bestimmte Weise reagieren, hat sie doch wieder etwas ganz anderes gemacht. Ich konnte sie nie richtig greifen.

Gerade in diesem Genre ist es schwierig das Rad neu zu erfinden und das erwartet man als Leser auch gar nicht unbedingt, aber die Geschichte und die Charaktere sollten einen mitreißen. Klar war, dass mit dieser Geschichte auch keine vollkommen neue Idee mitschwingt, denn das Thema Rockstar ist beliebt, es gibt bereits viele Bücher mit Rockstars.

Im Klappentext schwingt das Wort Klischee schon ein wenig mit. Und wie ich erwartet habe, sind auch einige klischeehafte Szenen mit eingebaut worden, die in fast jedem Liebesroman vorkommen. Das reicht von z.B. sie stolpert, fällt gegen ihn und er hält sie fest, über, eine aufreibende Situation in der er sie beschützen und beruhigen muss, bis hin zu Ultimaten, die eine lebensverändernde Entscheidungen erfordern. Diese Szenen liest man als Liebesromanliebhaberin immer wieder gerne und freut sich schon darauf was kommen mag. Somit ist die ganze Geschichte aber auch ziemlich vorhersehbar, was ich schade finde, da man sich doch einen kleinen Funken Besonderheit wünscht.

Trotz meiner ganzen Kritik werden die Emotionen der Geschichte wunderschön übertragen und man kann richtig mit den beiden mitfühlen. Wirklich schön fand ich, dass die Musik eine große Rolle in dem Buch spielt. Immer wieder werden Songs erwähnt, die die Gefühle einer Situation beschreiben - passend dazu gibt es am Anfang des Buches eine Playlist. Auch das Cover ist auf den Inhalt zugeschnitten – ein Rockstar auf der Bühne, die Gitarre in der Hand, der etwas verloren wirkt. Etwas, das ich hier nicht unerwähnt lassen möchte, ist, dass das deutsche Cover einfach vom amerikanischen Cover eins zu eins übernommen wurde. Das ist wirklich selten und gefällt mir total gut. So hat das Cover international einen großen Wiedererkennungswert.

Fazit:

Insgesamt ist Idol – Gib mir die Welt eine schöne, sexy Liebesgeschichte gepaart mit genau der richtigen Menge Rock’n Roll. Leider fließt die meiste Zeit der Handlung viel Klischee mit ein und mir war die Protagonistin nicht ausgereift genug. Deshalb gibt es an dieser Stelle einen Punkt Abzug und ich vergebe 4 Schmetterlinge.