Rezension

Lovestory mit einigen Längen

Mit allem, was ich habe - Jodi Ellen Malpas

Mit allem, was ich habe
von Jodi Ellen Malpas

Bewertet mit 2.5 Sternen

Jodi Ellen Malpas – Mit allem, was ich hab

 

Jake ist ein Elitesoldat, ein Scharfschütze, der für sein Vaterland gekämpft hat bis ihn ein Vorfall so aus der Bahn geworfen hat, dass er seiner Berufung nicht mehr nachgehen konnte. Nun ist er bei Lucinda angestellt und verdient sein Geld mit Personenschutzaufträgen.

Sein neuester Auftrag führt ihn zu einem Skrupellosen Geschäftsmann, der seine Tochter beschützen will. Camille Logan ist nach außen hin ein verwöhntes Mädchen, dass durch viele Partys und Drogenkonsum auffällt. Schuld ist ihr Ex Sebastian, der sie in die Szene mit hineingezogen hat.

 

Doch als Camille erfährt, was ihr Vater nun wieder ausgeheckt hat um ihre Freiheit zu beschränken, wehrt sich die angehende Modedesignerin und Model mit allen Kräften gegen Jake, nur um festzustellen, dass sie ihn eigentlich sehr gern in ihrer Nähe hat.

Und auch Jake muss feststellen, dass die Dämonen seiner Vergangenheit in der Nähe von Camille endlich schweigen und dafür ein Feuer der Leidenschaft entzündet wird.

 

„Mit allem, was ich hab“ ist mein erstes Buch der Autorin und sowohl der Klappentext als auch die Leseprobe haben mich angesprochen.

Der Schreibstil ist locker und flüssig, die Grundidee gefällt mir gut, doch nach ca 1/3 des Buches hat mich die Story aufgrund zahlreicher Wiederholungen und immer unrealistischer werdende Aktionen verloren. Ich weiß, es handelt sich hier um eine fiktive Geschichte, aber zwischendrin hatte ich das Gefühl, das es nur um den seitenlangen erotischen Akt und nicht mehr wirklich um die Gefahr geht, die über Camille schwebt. So wirklich viele Überraschungen hält das Buch, das in der ich-Perspektive abwechselnd aus der Sicht von Camille und Jake erzählt wird, nicht bereit. Im Gegenteil, auch wenn ich einige Klischees erwarte, war es stellenweise so unglaublich kitschig, dass ich das Buch mehrfach zur Seite legen musste.

 

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, werden detailliert und lebendig dargestellt. Doch wirklich sympathischer werden sie dadurch nicht.

Jake ist smart, stark, dominant und ein Kämpfer. Er leidet unter Panikattacken, posttraumatischer Belastungsstörung, die aber sehr schnell keine Rolle mehr spielen. Er schafft es ohne mit der Wimper zu zucken gleich vier Angreifer niederzustrecken, aber wenn es um Camille geht mutiert er zu einem hirnlosen Weichei, der schon nach wenigen Tagen das Bedürfnis hat sie zu heiraten. Ehrlich... ich mag Bücher mit Liebe auf den ersten Blick und auch einer guten Portion Leidenschaft, aber leider hat mich dieses Schleudertrauma-Verhalten von Jake einfach nur genervt. Das ist so schade, denn als den toughen Kämpfer und Bodyguard mag ich ihn gern. Ich weiß gar nicht, wie oft ich gelesen habe, dass er im Zwiespalt ist wegen der Gefühle von Cami und wie gut er in seinem Job ist.

Camille war da schon sympathischer, auch wenn sie manchmal Mädchen-mäßig rüber kam, dieses kindische Gehabe ihn los zu werden, was natürlich nicht fruchtet, war anstrengend. Zum Glück verläuft sich das im weiteren Verlauf des Buches. Ein Blick hinter die Fassade zeigt, dass sie eine eigenständige Frau ist, die ihr Leben leben will, am besten weit weg von ihrem Vater.

 

Das Buch hatte so seine Längen, das Finale war dann aber ziemlich schnell herbeigeführt und für mich auch nicht wirklich nachvollziehbar, denn es gab keinen wirklichen Hinweis auf den/die Täter, und auch das Motiv wirkte sehr konstruiert. Das ist wirklich so schade, denn ich hatte mir einiges von dem Buch erhofft.

 

Lobenswert sind die anschaulichen Beschreibungen der Handlungsorte sowie die Grundidee. Leider hatte ich eine andere Vorstellung und so war ich ein wenig von der Geschichte enttäuscht, die aus einem sehr großen Anteil aus der sehr leidenschaftlichen Beziehung zwischen Camille und Jake besteht. Das ständige „Wow“ das sich die Hauptfiguren während des leidenschaftlichen Aktes ständig zugeworfen haben, fand ich persönlich arg übertrieben, genau wie „Bang“ und die „pustige Lussy“ (was auch immer das sein soll).

 

Wem empfehle ich das Buch weiter? Leser/Innen die viel Freude an einer hocherotischen, schmachtenden und sämtliche Klischees erfüllenden Liebesgeschichte mit einer kleinen Portion Crime gut finden, werden hier mit Sicherheit sehr gut unterhalten. Unter diesem Aspekt ist die Geschichte sicherlich gelungen.

 

Das Cover ist ein hübscher Blickfang, so wie der Mann die Frau in den Armen hält. Es hat etwas tröstliches, besitzergreifendes und doch auch etwas verletzliches an sich. Mir gefällt das Cover sehr gut.

 

Fazit: Lovestory mit einigen Längen, 2,5 Sterne.