Lückenhafte Bekenntnisse eines Drogendealers
Bewertet mit 3 Sternen
"Als wir Schwäne waren" ist irgendwie interessant, aber irgendwie auch nicht. Es ist die Geschichte eines aus dem Iran gemeinsam mit seinen Eltern eingewanderten Jungen, der mitten im Ruhrpott auf die schiefe Bahn gerät. Die Gründe dafür sind vielschichtig und teilweise auch zu komplex für ein solches Buch, dennoch hätte ich mir gewünscht, wenn der Protagonist weniger um den heißen Brei heruzmreden und mehr zu seinem Bockmist stehen würde. Aber erstmal von vorn.
Aus einem hochgebildeten Elternhaus stammend findet sich der Junge im sozialen Brennpunkt in Bochum wieder. Die Menschen sind arm, arbeitslos, oft ausländisch und gerne kriminell. Seine Eltern sind allerdings feine Menschen mit Bildung und Idealen, die dennoch nie richtig in Deutschland ankommen. Der Protagonist passt sich nicht nur nach und nach anderen Teenagern an, alles für ein paar Markenklamotten und einen Lifestyle, den seine Eltern sicher nicht gutheißen konnten. Die Meinung der erst sehr präsenten Eltern ist allerdings irgendwann einfach aus dem Buch verschwunden.
Insgesamt scheint die Geschichte viele inhaltliche und emotionale Lücken zu haben. Viele Geschichtsstränge werden angefangen, aber nicht wirklich erzählt, viele Geschehnisse werden nicht eingeführt, sondern finden einfach nur statt. Die Geschichte verliert dadurch etwas an Glaubwürdigkeit, obwohl sie halbwegs plausibel erscheint. Man liest mit diesem Buch somit eine Art Beichte, bei der die eigene Schuld einfachheitshalber weggelassen und ausgeredet wurde.
Der Schreibstil des Buchs ist gut gehalten und die kurzen Kapitel machen das Lesen zusätzlich sehr leicht. Insgesamt erhält das Buch von mir keine Empfehlung, da es mir leider nicht erinnerungswürdig erscheint.