Rezension

Lügen und betrügen

Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert - Lissa Evans

Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert
von Lissa Evans

Bewertet mit 4 Sternen

Der zehnjährige Noel lebt bei seiner Patin in London. Wegen der drohenden Bombenangriffe auf die Stadt wird er mit den anderen Kindern aufs Land geschickt und landet bei Miss Vee. Sie lebt in dem kleinen Ort St. Alban, in dem sie sich mehr schlecht als recht durchschlägt, indem sie betrügt. Auch Noel nimmt sie nur bei sich auf, weil sie sich durch seine Anwesenheit einen Zusatzverdienst verspricht. Doch irgendwie rührt er sie auch an, dieser seltsame, altkluge Junge, der niemanden auf der Welt zu haben scheint.

Ein unentdeckter Schatz, genau das ist dieses Buch. Beide, Noel und Miss Vee, sind so liebenswert wie sie seltsam sind, doch beide wollen nur irgendwie ihr Leben leben. Das hat mich sehr angerührt. Vera Sedge wurde ihr Leben lang von schlimmen Ereignissen begleitet und tut nun alles, um ihre stumme Mutter und ihren herzkranken erwachsenen Sohn durchzubringen. Doch sie hat es nicht so mit ehrlicher Arbeit, auch weil man sie dort gerne ausnutzt.

Zusammen mit dem echt smarten Noel findet sie andere Einnahmequellen, die nicht immer gesetzestreu sind. Und so leben die beiden zusammen ein Leben, in dem sie nur versuchen, den Krieg zu überstehen.

Ich liebte Noel und ich fand Vera sympathisch, auch wenn sie eine Betrügerin ist – aber ich konnte ihre kleinen Tricksereien nur zu gut verstehen. Das Leben spielt ihr böse mit – umso mehr habe ich mich über das Ende dieses Romans gefreut, wo für beide irgendwie alles gut wird.

Ein wirklich schön geschriebener und sehr emotionaler Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Klare Leseempfehlung von mir!