Rezension

Luft nach oben!

Atemlos - M. Leighton

Atemlos
von M. Leighton

Bewertet mit 3.5 Sternen

Olivia ist auf dem Junggesellinnenabschied ihrer Freundin, als sie das erste Mal Cash begegnet. Cash gehört der Club "Dual" und er macht von Anfang an keinen Hehl daraus, dass er Olivia ins Bett kriegen will. Diese hat aber genug von Bad Boys und beschließt daher, einen großen Bogen um ihn zu machen, was sich als allerdings als schwierig erweist, da sie das Angebot erhält, in seinem Laden zu arbeiten. Dass ihre Cousine mit Cashs Zwillingsbruder Nash zusammen ist, der ebenfalls zum Anbeißen aussieht und Olivia nicht abgeneigt ist, macht die Sache nicht einfacher.
Erzählt wird aus der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Olivia, Cash und Nash, wobei Nash aus Gründen nach einiger Zeit etwas in den Hintergrund gerät.
Olivia ist eine schüchterne, junge Frau, die einfach kein Glück mit Männern zu haben scheint. Deswegen geht sie in Abwehrstellung, sobald sie Cash begegnet, denn er kann nur Ärger bedeuten. Leider war's das auch schon, was ihre Charakterisierung angeht. Glaubt man Cash, ist sie unglaublich heiß. Ob sie sich schick macht, sich nicht herausgeputzt hat, die schüchterne gibt oder selber einen Schritt vorwärts macht, sie ist immer absolut scharf.
Cash ist auch nicht viel besser. Er sieht natürlich total gut aus und reißt einen anzüglichen Spruch nach dem anderen. Sexuell ist er sehr offensiv. Natürlich hat er eine dunkle Vergangenheit, die Olivia nach und nach aufzudecken versucht. Auch Nash scheint eine dunkle Vergangenheit zu haben. Neben seinem ansprechendem Äußeren gefällt ihr außerdem, dass er gebildet und erfolgreich ist.
Für mich waren diese Charaktereigenschaften etwas zu wenig, zumal es später nicht mehr nur darum geht, miteinander zu schlafen, sondern dass die Figuren Gefühle füreinander entwickeln. Dafür waren mir die Charaktere dann zu flach. Ich hatte nicht das Gefühl, auch nur eine Figur so richtig kennenzulernen.
Im Roman gibt es eine große Wendung, zu der ich mich etwas genauer auslassen möchte, deswegen:
Achtung, Spoiler!
Dass Cash und Nash ein und dieselbe Person sind, habe ich schon recht früh kommen sehen. Man muss nur ein bisschen darauf achten, wann wer erzählt und warum die beiden Brüder nie aneinander denken. Ich finde, wenn man den Roman mit diesem Wissen weiterliest, sind die Erzählstränge von Cash und Nash teilweise etwas sehr konstruiert. Beide sind so geschrieben, als würden sie Olivia nur so kennen, wie es ihr Charakter verlangt.
Zwillinge können sich zwar sehr ähnlich sehen, ich fand es aber mehr als unlogisch, dass Olivia nicht erkennt, mit wem sie da schläft. Nicht wegen des Aussehens, schließlich ist es dunkel in ihrem Zimmer, sondern wegen der Stimme. Ich habe noch nie Zwillinge erlebt, die genau gleich klingen. Belehrt mich eines besseren, aber Stimmen sind eigentlich ziemlich einzigartig. Ich denke, da hätte Olivia auffallen müssen, dass sich die Zwillinge etwas zuuuu ähnlich sind.
Cash erlebt kurze Zeit später sein erstes Mal mit Olivia, was eigentlich schon sein zweites Mal ist, allerdings lässt er es so klingen, als würde er sie auf diese Weise noch nicht kennen. Dabei müssten ihn seine Gedanken an der Stelle eigentlich verraten
Ich denke, man hätte einige Passagen anders erzählen müssen, um die Fassade um die Zwillinge glaubwürdig aufrecht erhalten zu können. So fand ich es aber zu konstruiert. Etwas schade.  
Spoiler Ende.
Viel Spaß hatte ich am Schreibstil der Autorin. Er ist locker gehalten und - vor allem, was Olivia und Cash angeht - mit sexuellen Zweideutigkeiten gespickt. So fliegen die Seiten nur so dahin, und schon ist das Buch zuende. Das Ende verspricht eine spannende Fortsetzung, die viel mehr auf die dunkle Vergangenheit der Zwillinge eingehen wird.
Ich bin insgesamt ein bisschen zwiegespalten. Ich wurde von dem Buch zwar unterhalten, das große Lesehighlight war es für mich aber nicht. Ich hoffe einfach, dass die Figuren in den Folgebänden an mehr Substanz gewinnen können und nicht so blass bleiben, wie ich es hier erlebt habe.