Rezension

Lustige und lehrreiche Geschichte über Geiz an falscher Stelle und den Wert solider Handwerkerarbeit. Farbenfroh, detailreich und modern!

Gebrüder Tukan
von Tor Freeman

Bewertet mit 5 Sternen

Schlagzeile in der heutigen Rohrpost: "zwei Meisterklempner retten Rohrstadt"

Inhalt:

Die Brüder Ferdi und Jan sind Handwerker aus Leidenschaft.

Gemeinsam reparieren sie tropfende Wasserhähne, reinigen verstopfte Rohre und sind sofort zu Stelle, wenn in Rohrstadt wieder irgendwo Land unter herrscht.

Doch eines Tages bekommen die plötzlich Konkurrenz: Der neue Klempner Willi Windig arbeit schnell und günstig, stümpert und verpfuscht allerdings alles.

Da können nur noch die Klempner-Brüder helfen.

 

Illustrationen: 

Moderne und farbenfrohe Illustrationen schmücken dieses Abenteuer passend zur Handlung und bieten viele kleine Details zum Entdecken und Betrachten. Dass man immer mal wieder minutenlang an einer skizzierten Szene verweilt ist keine Seltenheit.

Auch für Erwachsene gibt es immer wieder versteckte Anspielungen.

Die Gebrüder Tukan sind genauso liebevoll gezeichnet wie auch die Bewohner Rohrstadts. Bei den Missgeschicken gibt es viel zu Schmunzeln und zu Lachen.

Der jeweilige Text umfasst immer nur wenige Zeilen und stört nicht beim Betrachten der Bilder.

 

Altersempfehlung: 

ab 4 Jahre 

 

Mein Eindruck:

Obwohl ich kein Faible für gereimte Geschichten habe, passen die kurzen und kernigen Reime hier sehr gut.

Die Gebrüder Tukan erwecken gleich zu Beginn einen tüchtigen und sorgfältigen Eindruck. Die Stadtbewohner schätzen sie und ihre Arbeit: immer schnell zur Stelle, stets höflich, kein Problem ist zu groß und sobald die Arbeit erledigt ist gibt es zum Dank Tee und Plätzchen.

Aber es kommt wie es kommen muss: eines Tages treffen sie auf Konkurrenz.

Der Hund Willi Windig rührt kräftig die Werbetrommel für seinen Ein-Mann-Betrieb, blendet alle Bürger mit technischem Schnickschnack, der unnötigerweise piepst, und macht große Versprechungen "schneller, günstiger und besser".

Leider macht er seinem Namen alle Ehre: ein Riss in der Decke ist fix mit Kaugummi gestopft, der Heizkessel mit Wollfäden befestigt. Es wird gepfuscht und gestümpert und am Ende fliegt ihm und den Stadtbewohnern alles um die Ohren.

Erst als die Stadt unter Wasser steht, besinnt man sich wieder auf Ferdi und Jan.

Die Moral der Geschichte wird dem Leser auf dem Silbertablett serviert: Willi Windigs Dumpingpreise nur möglich, wenn schnell gearbeitet wird, auch wenn hierbei keine Qualität mehr gewährleistet werden kann.

Aber auch auf Kleinigkeiten wie der fehlende persönliche Bezug zwischen Klempner und Kunden (die Gebrüder Tukan kommen stets zu zweit und haben ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Kunden) erkennen selbst kleine Leser.

Dass sich dies von der Klempnerei auf alle Lebensbereiche übertragen lässt, macht diese Geschichte zu einer ganz besonderen. 

Anschaulich vermittelt das abebteuer, dass man selbst auch mehr wert auf Sorgfältig und Genauigkeit legen sollte. Auch wenn man dafür mehr Zeit braucht, hält das Ergebnis länger an und fliegt einem nicht sofort um die Ohren.

 

Fazit:

Eine lustige Geschichte mit klar erkennbarer Moral jedoch ohne den drohenden Zeigefinger: Wer sorgfältig und genau arbeitet, benötigt zwar mehr Zeit, dafür führt diese Haltung zu besseren und dauerhafteren Ergebnissen.

Farbenfroh, modern und humorvoll illustriert.

 

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Rezensiertes Buch "Gebrüder Tukan - Die Meisterklempner" aus dem Jahr 2013