Rezension

Lustiger Reisebericht

Hummeldumm - Tommy Jaud

Hummeldumm
von Tommy Jaud

Dieses Buch stand auf meiner Wunschliste - weil es wirklich witzig geklungen hat, und so hat es sich auch entwickelt.
 
 Ich fand die ersten 70 Seiten der Handlung wirklich schwach, habe mich aber zum Durchhalten bewegt. In diesem Buch konnte ich anfangs gar nicht in den Schreibstil des Autors hineinfinden, die Gruppe fand ich ziemlich überzogen in der Zusammensetzung. Wobei  ich auch dazusagen muss, dass ich Individualtouristin bin, und noch keine Gruppenreisen mitgemacht habe, das heißt, mich ins Setting nicht zu 100% hineinversetzen kann. Auch in Afrika war ich selbst noch nicht, habe aber schon viel darüber gehört, gesehen  und gelesen.
 Im Laufe des Buches entwickelt sich die Handlung aber - und auf den letzten 40 Seiten habe ich sogar zwei Mal gelacht.
 
 Dialektisch kann ich mich als "Migrantin", die seit 27 Jahren in Wien lebt, in den Wiener Dialekt hineinversetzen, der gar nicht so schlecht getroffen wurde. Allerdings passt einiges von der Wortwahl her nicht zum sozialen Stand von "Speckhut" und "Rosinengesicht"  - die, rein optisch und von der Mimik her, natürlich aus Wien stammen könnten.
 Verwundert hat mich besonders, dass "Hummeldumm" ein wienerischer Ausdruck sein soll - den habe ich von Wien bis Kärtnen in meinem ganzen Leben noch nicht gehört. Die derben Beschimpfungen des Paares passen leider nicht in die Rolle eines pensionierten Lehrers  (die sprechen rein beruflich schon nicht so, und gewöhnen sich sogar in Wien ihren Wiener Dialekt ab, da viele Schüler und Schülerinnen diesen kaum noch verstehen würden). Die Lehrkräfte, die noch in wenigen Gymnasien auf Wienerisch unterrichten (konnten),  bedienen sich aber eines anderen sprachlichen Niveaus. Hier wäre eher "Speckhut" als pensionierter Schulwart (Hausmeister) durchgegangen, von der Sprache her, dann hätte es gepasst. Das Granteln passt auf jeden Fall - jedoch jammert der Wiener eher - als dass  er wirklich zum Beschwerdeführer wird - daher ist er vom Gemüt her eher zu faul. Unvorstellbar, dass die beiden ohne größere Beschwerden stundenlang durch die Wüste marschieren, wo der "typische" Wienier lieber 5 Minuten am Supermarktparkplatz für einen dem  Eingang nahen Stellplatz kreist, als weiter entfernt zu parken.
 
 Alles in allem ein gelungener Unterhaltungsroman, den man lesen kann - zu den Must reads gehört er meiner Meinung nach nicht.