Rezension

M - ein Henker sucht einen Mörder

Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf - Oliver Pötzsch

Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der alte Kuisl könnte hochzufrieden sein, ist er doch endlich in den erlesenen Kreis des Rats der Zwölf gewählt worden, in den nur die besten Henker Bayerns aufgenommen werden. Aus diesem Grund tritt er mit der ganzen Familie die Reise nach München an, und prompt gerät er in einen Fall von ermordeten jungen Mädchen. Als wäre es damit nicht getan, beschäftigen ihn und seine Familie Geldfälscher, der verschwundene Hund der Erzherzogin, brutale Mädchenhändler und dass Kuisls jüngere Tochter nicht nur ungewollt schwanger ist, sondern auch dringend einen Ehemann benötigt - nur ist unter Henkern das Ehemannmaterial eher rar gesät, zumal der TOD auch ihnen mit der Sense winkt.

Ein ganz schöner Wälzer, das Buch. Und doch  hatte ich es extrem schnell ausgelesen, was für den flüssigen Schreibstil spricht. Das ist zwar nicht mein erstes Pötzschbuch, aber das erste, das ich mit der Henkersfamilie Kuisl verbracht habe - und ich hatte null Probleme, der Handlung oder den Verbindungen untereinander zu folgen. Höchstens, dass ich jetzt bereue, nicht schon vorher mit der Reihe angefangen zu haben. Die Personen wirkten auf mich sehr authentisch, keiner von denen kam mir wie vom Reißbrett vor, und obwohl ich nicht alle Familienmitglieder sympathisch fand (Simon, Paul), konnten sie mich überzeugen. Absolut gelungen ist auch der sehr präsente Nebendarsteller namens München - in die Stadt ein paar Jahrzehnte nach dem dreißigjährigen Krieg einzutauchen hat schon Spaß gemacht und zeugt von Pötzsch' super Recherche und seinem Können, anschaulich zu erzählen, ohne zu klingen, als würde er von Wiki abschreiben. Kriegt eine fette Empfehlung.