Rezension

Mach dir ein Bild: Bundeswehr in Afghanistan

Wave and Smile - Arne Jysch

Wave and Smile
von Arne Jysch

Lächeln und winken, ob das eine gute Strategie ist für Soldaten die in einem fremden Land für Ordnung sorgen sollen? Arne Jysch beschäftigt sich in seinem Comic mit einem heiklen Thema. Ein Thema, dass aus der Tagespresse schon fast verschwunden ist: deutsche Soldaten in Afghanistan.

Die Geschichte startet damit, dass bei einem Hinterhalt drei Soldaten aus der Einheit von Hauptmann Menger sterben. Menger und seine Leute sind traumatisiert, sollen aber möglichst schnell wieder normal weiter funktionieren. Ihre neue Mission ist der Schutz der deutschen Journalistin Anni, einer alten Bekannten von Menger.

Als bei einem Einsatz – eine Turbine zur Stromerzeugung wird in ein abgelegenes Dorf gebracht – der Zeitplan durcheinander gerät, werden die Hubschrauber auf dem Heimflug unter Beschuss genommen. Ein weiterer Soldat aus der Truppe stirbt und einer der Hubschrauber muss eine Bruchlandung hinlegen. Da das Gelände als nicht sicher gilt, wird dem anderen Hubschrauber die Landung verweigert. Man soll auf ein Bodenteam warten, welches allerdings erst in 5 Stunden eintreffen wird.
Von unverhoffter Seite bekommen die deutschen Soldaten Hilfe. Männer aus einem nahe gelegenen Dorf holen sie aus ihrer misslichen Lage und gewähren ihnen Unterschlupf, um auf das Rettungsteam zu warten.

Als plötzlich das Dorf von einer größeren Talibaneinheit angegriffen wird, kommt es zum Kampf. Ein weiterer Soldat stirbt durch eine Bazooka, Journalistin Anni wird gerade noch so aus den Händen der Taliban befreit, allerdings verschwindet Hauptfeldwebel Marco, der sich auf die Suche nach der verschwundenen Anni gemacht hatte. Es fehlt jede Spur von ihm und als die US-Luftwaffe eingreift, müssen die deutschen Soldaten den Ort unverrichteter Dinge verlassen.

Zurück in Deutschland hat Hauptmann Menger schwer zu kämpfen, in das normale Leben zurück zu finden. Er fühlt sich verantwortlich für das Verschwinden von Marco. Die einzige Lösung für ihn ist, sich auf die Suche nach ihm zu machen. Und genau das tut er. Zurück nach Afghanistan, als privater Rettungseinsatz!
Erinnert ein bisschen an Rambo, vielleicht ist das vom Autor aber durchaus gewollt. Immerhin gibt es schon vorher eine Anspielung darauf – Marco hält sich im Stützpunkt eine Schildkröte selbigen Namens.

Mein Fazit: endlich mal jemand, der aktuelles Zeitgeschehen in einem Comic verarbeitet. Die Zeichnungen sind richtig gut gemacht, die Farbgebung orientiert sich an der Farbe des afghanischen Sandes, der an einer Stelle von Anni als allgegenwärtig bezeichnet wird.
Die Geschichte gibt einen guten Einblick in das Leben der deutschen Soldaten in Afghanistan (das ist nicht durch persönliches Faktenwissen meinerseits untermauert!) und ihrer Probleme bei der Rückkehr.
Das Abdriften in einen actionfilmartigen Plot kann man kritisch sehen, aber es handelt sich dennoch um eine gut erzählte, unterhaltsame Geschichte.
Wer es ernster braucht, aber die Darstellungsform nicht wechseln will, dem sei hier noch Kriegszeiten empfohlen. Der Titel wird auch am Ende von Wave and Smile als ergänzende Lektüre ans Herz gelegt.