Rezension

"Mach mir den Garten, Liebling" von Ellen Berg

Mach mir den Garten, Liebling!
von Ellen Berg

Bewertet mit 4 Sternen

Der Inhalt
Zur Hölle mit dem Job! Statt der überfälligen Beförderung bekommt Luisa einen arroganten Fiesling vor die Nase gesetzt. Sie ist frustriert. 14-Stunden-Arbeitstage und Bürointrigen – wofür das alles?
Ausgerechnet jetzt muss sie sich um den Schrebergarten ihrer Tante Ruth kümmern. Komposthaufen statt Karriere, geht gar nicht. Doch dann stellt Luisa fest, dass Gärtnern sogar glücklich machen kann. Wenn nur nicht dieser rasend charmante Mann im Nachbargarten wäre, der so gar nicht in ihr Leben passt …

Die Autorin
Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik und arbeitete als Reiseleiterin und in der Gastronomie. Heute schreibt und lebt sie mit ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu. Ihre Romane „Du mich auch. (K)ein Rache Roman“, „Das bisschen Kuchen. (K)ein Diät-Roman“, „Den lass ich gleich an. (K)ein Single-Roman“, „Ich koch dich tot. (K)ein Liebes-Roman“, „Gib’s mir, Schatz! (K)ein Fessel-Roman“, „Zur Hölle mit Seniorentellern! (K)ein Rentner-Roman“, „Ich will es doch auch! (K)ein Beziehungs-Roman“, „Alles Tofu, oder was? (K)ein Koch-Roman“ liegen im Aufbau Taschenbuch vor und sind große Erfolge.

Meine Meinung
Lange, lange, lange Zeit hab ich mir immer wieder vorgenommen, endlich ein Ellen Berg-Buch zu lesen, aber man kennt das ja als Bookaholic: so viele Bücher, so wenig Zeit. Aber jetzt endlich war es soweit. Das neuste Werk der Autorin Mach mir den Garten, Liebling lag bereit und ich freute mich tierisch darauf, mich in die Geschichte stürzen zu können. Ich ging mit der Erwartung an das Buch heran, dass es richtig witzig ist und mich köstlich amüsieren kann.

Mit dem Einstieg ins Buch tat ich mir aber irgendwie gleich mal schwer. Mir fiel es unglaublich schwer, mir das Geschehen vorzustellen. Zunächst lernt man Luise und ihre Kollegen kennen, mitsamt der Firma, in der die ganze Band arbeitet. Ich weiß nicht warum, aber ich brauchte ein wenig Anlaufzeit, um mich zurechtzufinden. Doch nach kleinen Holpersteinen hat sich das gelegt.

Luisa ist ein typischer Workaholic, sie lebt für ihre Arbeit und rennt auch nach Feierabend und am Wochenende los, sobald ihr Chef nach ihr ruft. Dafür soll sie nun mit dem Geschäftsführer-Posten belohnt werden, doch dann wird genau ihr Posten an einen Mann vergeben, der vom Chef zur Rettung der Firma eingestellt wird. Luisa schäumt, doch noch immer gönnt sie sich kein Privatleben.

Und dann kommts knüppeldick, denn ihre Tante, die vor einiger Zeit nach Italien ausgewandert ist, kommt zu Besuch und will ihren alten Schrebergarten sehen, um den Luisa sich kümmern sollte. Doch Luisa ist mit einem schwarzen Daumen gesegnet und hat die Arbeit deligiert, so wie sie es kennt. Als sie aber den "Garten" sieht, trifft sie fast der Schlag. Sie muss von Null auf innerhalb zweier Wochen einen Schrebergarten, hegen, pflegen, bepflanzen und beschneiden.... und das alles ganz ohne Ahnung in Sachen Gartenarbeit.

Hach Luisa war mir direkt sympathisch, denn ich selbst bin auch kein Pflanzenfreund. Ich mag sie, das schon. Aber sie mögen mich nicht. Denn kaum an der Kasse vorbei, haben sie ihren Lebenswillen verloren und sind meist schon verdorrt, wenn ich zur Haustüre reinkomme. Luisas mangelnde Lust auf Gärtnern konnte ich daher sooooo gut nachvollziehen.

Die Ausgestaltung der Charaktere hat mir unglaublich gut gefallen, da vor allem Luisas Arbeitskollegen ein total witziger Haufen sind, die alle durch ganz eigene Eigenschaften bestechen. Da gibt es den schüchternen Sachbearbeiter, die Sekretärin mit dem Astrologie-Wahn, den kiffenden Pausenclown.... Es war herrlich. Ich konnte mir jeden Einzelnen von ihnen super vorstellen und hab sie, trotz ihrer krassen Unterschiede, komplett ins Herz geschlossen.

Ein kleiner Kritikpunkt für mich war der fehlende Humor, allerdings bin ich da vielleicht mit den falschen Erwartungen heran gegangen. Ich hab mich darauf eingestellt, richtig herzhaft lachen zu können und obwohl die Geschichte herzlich ist, musste ich nicht einmal richtig lachen beim Lesen. Aber das lag wahrscheinlich einfach an falschen Erwartungen.

Dagegen konnte mich Ellen Berg mit ihrem einzigartigen Schreibstil voll und ganz überzeugen. Sie erzählt ihre Geschichte mit einer Leidenschaft, an der man richtig merkt, wie sehr ihr jeder einzelne Charakter am Herzen liegt, wie gerne sie ihre Storys erzählt. Das Buch ist so schnell durchgelesen, dass man es gar nicht recht mitbekommt. In diesen Schreibstil habe ich mich richtiggehend verliebt.

Mein Fazit
Mein erstes Ellen Berg-Buch, aber definitiv nicht mein letztes. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen und besticht vor allem durch tolle Charaktere und einen einzigartigen Schreibstil. Und obwohl ich nicht wirklich lachen musste, war die Story unglaublich amüsant und auch das Thema ist mal was anderes, als immer nur diese 08-15-Geschichten.