Rezension

Macht euch bereit für Pooka.

Verräter der Magie - Rebecca Wild

Verräter der Magie
von Rebecca Wild

Ein bisschen irreführend ist er ja schon, der Klappentext. Laut diesem spielt die WG der Sidhe Kira eine wichtige Rolle im Buch - dem ist aber nicht so. Auf dem Buchrücken befindet sich eine andere Zusammenfassung, die die Handlung des Buches doch besser zusammenfasst. Da ich aber nicht weiß, ob ich diese einfach so abschreiben darf, fasse ich euch die Handlung kurz in ein paar eigenen Worten zusammen.

Wie oben schon erwähnt leben die Paranormalen in Reservaten, um den Rest der "normalen" Bevölkerung vor ihnen zu schützen. Durchgesetzt haben dies die Magier, die von den Paranormalen verachtet werden. Einer von ihnen ist Cian Kingsley, gutaussehend, aber genau so arrogant. Kingsley wird gleich zu Beginn des Buches erschossen, stirbt aber nicht "ganz", weil er es schafft, seine Seele von seinem Körper zu lösen und sie in einen anderen Körper unterzubringen. Seine Auserwählte ist die Sidhe Kira. Zu zweit sitzen sie nun also im Kopf von Kira und können sich so gar nicht leiden. Natürlich will die junge Sidhe den Magier so schnell wie möglich loswerden, weswegen sie sich unter seiner Anleitung aus dem Reservat schleicht und sie sich gemeinsam auf die Suche nach jemandem machen, der sie voneinander lösen kann. Aber ist Kingsley wirklich so ein schlimmer Kerl? Kira ist sich da irgendwann nicht mehr so sicher...

Insgesamt verbringt man also etwa 10 Minuten in der "schrillen" WG, danach wird man sie niemals wieder sehen. So viel dazu ;).

Das Buch hält sich nicht lange mit einer Einleitung auf, denn bereits auf der ersten Seite wird Cian Kingsley, ein begabter aber auch verhasster Jungmagier, erschossen und schickt seine Seele auf die Suche nach einem Körper, in die sie schlüpfen kann. Er und Kira könnten nicht unterschiedlicher sein, deswegen sind die Streitereien quasi vorprogrammiert, als er sich in ihrem Kopf niederlässt.  

Was die beiden allerdings gemeinsam haben ist ihre Sturheit. Jeder will seinen eigenen Kopf durchsetzten, aber wie macht man das, wenn man nur einen hat?  Die Streit-Gespräche der beiden waren teilweise wirklich witzig, denn Kira und Cian sind auch ziemlich schlagfertig. Ich habe jedes ihrer Gedanken-Gespräche mit einem Schmunzeln verfolgt. In Verräter der Magie gibt es keine Instant-Liebe und auch keine Liebe auf den ersten Blick. Es dauert ziemlich lange, bis die beiden merken, dass sie vielleicht doch mehr verbindet, als sie denken. Ich muss gestehen, dass ich mir mehr Gespräche zwischen den beiden gewünscht hätte, auch persönlicherer Natur, dann hätte ich die Anziehung zwischen den beiden vielleicht noch besser nachvollziehen können. Getreu dem Motto "was sich liebt, das neckt sich", passen die beiden aber doch gut zusammen.

Kira war mir eigentlich gleich sympathisch mit ihrer lockeren Art. Trotz dessen, dass sie wie in einem Gefängnis lebt und ihre Magie gebannt ist, gibt sie nicht klein bei, sondern steht zu ihrer Herkunft und allem, was damit verbunden ist. Sie ist mutig und willensstark, intelligent und ab und an etwas impulsiv. Sie ist kein perfekter Charakter, was sie nur umso sympathischer macht. Bei Cian hat es etwas länger gedauert bis ich wusste, was ich von ihm halten soll. Obwohl ich sagen muss, dass ich mir immer noch nicht ganz sicher bin, wie genau ich ihn nun finden soll. Er entwickelt sich, aber wie weit diese Entwicklung geht, wird sich wohl erst noch zeigen. Er scheint aber nicht so hartherzig zu sein, wie er immer dargstellt wird. Ich denke, Kira kann ihn noch "umerziehen". ;)

Neben Cian gibt es im Buch noch einen anderen Charakter, der Kira ganz schön den Kopf verdreht und den ich mir durchaus als einen Anwärter auf den Platz an Kiras Seite hätte vorstellen können. Keine Sorge, auch hier wird es nicht kitschig, aber es geht etwas wild zu, was nicht allein an der "tierischen" Natur des zweiten Kerls liegt. ;) Ein Liebesdreieck gibt es nicht wirklich, aber was nicht ist, kann ja noch werden..

Die Handlung in Verräter der Magie ist sehr spannend und das von der ersten bis zur letzten Seite. Falsche Fährten, Verfolgungsjagden, bedrohliche Sidhe und andere Kreaturen, geben sich die Klinke in die Hand. Ich habe in keinem Moment Langeweile verspürt und konnte kaum noch aufhören zu lesen. Immer mit dabei ist Pooka, Kiras Deamhan, was eine magische Kreatur ist, die ihre Gestalt beliebig verändern kann. (Solche und ähnliche Begriffe werden in einem Glossar erklärt.) Pooka hat, wie Kira, seinen eigenen Kopf, dennoch ist in brenzligen Situationen immer Verlass auf ihn. Seine Gestaltwandlungen, die er meistens völlig kommentarlos vollzieht, haben mir oft ein Lächeln ums Gesicht gezaubert und ich bin kurz davor in die Tierhandlung zu rennen um zu fragen, ob sie auch einen "Pooka" haben... Da wäre schon was Tolles :) !

Das Ende hat mich dann doch etwas überrascht, aber im Nachhinein finde ich es super! Es passt einfach toll und macht auch Lust auf den nächsten Band, den ich sicher lesen werde! Ich muss ja wissen, wie es mit den beiden weitergeht und ob der haarige Dritte im Bunde auch wieder auftaucht... Fragen über Fragen :D

Was mir an manchen Stellen allerdings nicht gefallen hat ist die Sprache. Im Großen und Ganzen gefällt sie mir wirklich gut, es geht flott voran, dennoch kommen keine Beschreibungen und Gefühle der Protagonisten zu kurz, aber ab und an bin ich über ein paar Formulierungen gestolpert. Es handelt sich um die die Dialoge, die zwischen einigen Personen geführt wurden. Einige Ausdrücke klangen etwas gezwungen jugendlich und manchmal waren sie auch sehr umgangssprachlich. Die Sprache war an diesen Stellen nicht unpassend, bestimmt reden manche Leute so, aber mir hat es nicht so gut gefallen, weil ich es in Bezug auf die Wesen der Charakter zu aufgesetzt fand. Das ist aber auch nicht immer so, nur manchmal ist es mir aufgefallen. 

FAZIT                                                                                                                                                           

Ein unterhaltsamer Mix von Charakteren, eine spannende und abwechslungsreiche Handlung sowie die tolle Idee machen Verräter der Magie zu einem Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite zu unterhalten weiß. Das Buch ist nicht ausladend tiefgründig, weswegen es sich ideal für Zwischendurch anbietet, wenn man gut unterhalten und zum Lächeln gebracht werden will. Und ich wette mich euch: Ihr alle wollt danach einen Pooka haben :D