Rezension

Macht Lust auf die Insel

Die Hebamme von Sylt - Gisa Pauly

Die Hebamme von Sylt
von Gisa Pauly

In einer stürmischen Nacht 1872 hilft die Hebamme Geesche auf Sylt zwei Mädchen auf die Welt. Die eine ist Elisa, einzige Tochter des Grafen von Zederlitz, dessen Familie ein Sommerhaus auf der Insel besitzt und die andere ist Hanna, deren Vater in der Nacht ihrer Geburt auf See stirbt und seine Frau Freda in ärmlichen Verhältnissen zurück lässt. Doch Geesche trifft durch die Sorge um ihren Verlobten Andrees in dieser Nacht eine fatale Entscheidung, die 16 Jahre später für tragische Verwicklungen und Unglücke sorgt.

Ich bin durch das schöne Cover auf diese Buch aufmerksam geworden, das mich irgendwie gleich angesprochen hat. Der Umriss der Insel Sylt, die Frau mit dem traurigen Blick und vom Wind aufgewühltem Umhang und die Wolken im Hintergrund geben ein stimmiges Bild haben und haben mich neugierig auf die Geschichte gemacht.

Sylt bietet eine reizvolle Kulisse für diesen Roman, der einen Eindruck von der Insel vor der Zeit von Touristenströmen und Sansibar und Co. vermittelt. Der Großteil der Inselbewohner ist sehr arm und das Leben hart, aber in der Bau der Inselbahn soll den langsam aufkommenden Tourismus weiter beflügeln. Gerade auch die adligen Besucher sollen ein gewisses Flair auf die Insel bringen und werden entsprechend hofiert und umworben. Für die junge Gräfin Elisa soll ein standesgemäßer Bräutigam aus dem Hofstaat der rumänischen Königin gefunden werden, obwohl diese sich viel mehr zu Hannas Halbbruder Ebbo hingezogen fühlt. Gleichzeitig wird der Lohn der Eisenbahnarbeiter aus dem Tresor des Kurdirektor gestohlen und Geesche und Garf Arnd von Zederlitz versuchen weiter ihr dunkles Geheimnis aus der Nacht der Geburt der Mädchen geheim zu halten. Um welches Geheimnis es hier geht, dass dürfte dem Leser schon sehr früh klar sein. Trotzdem ist es interessant zu lesen, wie sich die Angelegenheit mit den weiteren Handlungssträngen verstricken und weiter auf die Spitze getrieben wird.