Rezension

Macht Lust auf mehr

Totes Gleis - Ulrich Stoll

Totes Gleis
von Ulrich Stoll

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Jahr vor dem Mauerfall hat der freie Fernsehreporter Lucas Hermes immense berufliche und private Probleme. Aufgrund einer Intrige ist seine berufliche Stellung unsicher, seine Freundin hat ihn verlkassen, die Wohnung kann er nicht mehr bezahlen, weshalb er kurz vor der Schwelle zur Obdachlosigkeit steht, ausgerechnet er, der soviel Wert auf sein Äußeres legt. Höchste Zeit, sich wieder mit einer Aufsehen erregenden Story ins Gedächtnis zu bringen. Die Chance dazu bietet sich ihm, als innerhalb kurzer Zeit zwei fremdenfeindliche Bombenanschläge zu Todesopfern führen. Mit Hilfe eines Informanten aus den Reihen der Polizei stößt der Reporter schnell auf die Spuren einer verschwörung im rechtsradikalen Milieu, die mächtige Hintermänner und Unterstützer hat. Parallel dazu lernt er eine andere Journalistin, Anna Rademacher, kennen, die in eigener Sache recherchiert.

Ulrich Stoll fängt in seinem Roman, der kurz vor dem Mauerfall spielt, einerseits die Stimmung in der sogenannten "Frontstadt" Berlin gekonnt ein, andererseits beschreibt er die Auswüchse des Kalten Krieges und vor allem des damit verbundenen Antikommunismus konservativer Kreise, die glauben, dass der Kampf gegen diese Weltanschauung jeglichen auch noch so illegalen Winkelzug erlaubt. Dass der Roman am Ende einige Handlungsstänge nicht auserzählt, ist nicht weiter schlimm, da Nachfolger angekündigt sind.