Rezension

Macht, Moral und Selbstverwirklichung

Die Zeitungsdynastie – Goldene Jahre -

Die Zeitungsdynastie – Goldene Jahre
von Katrin Tempel

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht’s? Berlin 1924: Theo Manthey ist Inhaber eines Zeitungsimperiums, der Berliner Bühne. Doch seine Gesundheit macht nicht mehr mit und er will seine Söhne Fritjof und Alexander mit der Nachfolge betrauen. Seine Tochter Vicky hingegen soll heiraten und eine Familie gründen; doch sie hat andere Pläne.

Meine Meinung:

Mit dem Auftakt ihrer Familiensaga „Die Zeitungsdynastie – Goldene Jahre“ hat mich Katrin Tempel wirklich umgehauen. Ich habe einen rein historischen Roman über ein Zeitungsimperium vor dem Hintergrund des politischen Umschwungs erwartet. Das habe ich auch bekommen, aber noch so viel mehr! Es war zugleich fast schon ein Kriminalroman, der wirklich fesselnd war. Überhaupt hat mir das Schriftbild der Autorin gut gefallen und mich direkt hineingezogen ins bunte und laute Berlin der 1924er Jahre und der Jahre danach.

Hier durfte ich vor allem Vicky begleiten, die sich vom verwöhnten Töchterchen, das gerne Party feiert, zu einer Reporterin entwickelt, der nicht viele das Wasser reichen können. Am meisten haben mich aber Fritjof und Alexander überrascht, die beiden hatte ich anfangs komplett falsch eingeschätzt und die Sympathien zu beiden haben sich im Laufe des Buches komplett geändert. Dann haben wir noch Harry, einen Investigativjournalisten und Matze, einen Zeitungsjungen, von dem ich mir denken kann, dass er künftig noch eine größere Rolle spielen könnte.

Und wir werden direkt hineingeworfen in den Glanz und Glamour der Goldenen 20er. Wir erleben rauschende Feste, Frauen in Männerkleidern. Danach wird es ernster. Wir dürfen bei Gerichtsprozessen dabei sein, erleben einen Mord, der vertuscht werden soll. Und dieser Mord bestimmt das komplette weitere Vorgehen im Buch. Es ist und bleibt spannend. Daneben erleben wir noch, wie die NSDAP erstarkt, Hitler an die Macht kommt und wie Goebbels versucht, die Zeitungen für sich zu instrumentalisieren. Wie Kommunisten, Juden und Journalisten verfolgt werden. Wie von außerhalb versucht wird, weiter zu schreiben. Die Autorin hat hier meinem Gefühl nach perfekt recherchiert und die Fakten gekonnt mit der Fiktion vermischt. Das Buch hat mich total gefesselt und mitgerissen. Ich habe mit Vicky und Harry mitgefiebert, es gab emotionale Stellen, Stellen, die für die künftigen Bände noch eine Menge Spannung versprechen und ja, ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Der Einblick in den Journalismus zur damaligen Zeit hat mir wirklich gut gefallen – einmal eine ganz andere Perspektive. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:

Mit „Die Zeitungsdynastie – Goldene Jahre“ startet Katrin Tempel in ihre Familiensaga um die Mantheys. Und was soll ich sagen? Ich war begeistert! Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es war ein perfekter Mix aus Fakten und Fiktion. Eine unerwartete aber perfekte Mischung aus Spannung, Emotionen, Einblicke in den Journalismus zur damaligen Zeit. Wir haben tolle Protagonisten, lebendige Szenerien und eine einfach fesselnde Geschichte, bei der ich mich jetzt schon auf die Fortsetzung freue!

Ganz klar 5 Sterne und ich hoffe, dass es bald weitergeht!