Rezension

Macht und Gier in der Wiener Gründerzeit

Alles Geld der Welt - Gerhard Loibelsberger

Alles Geld der Welt
von Gerhard Loibelsberger

Bewertet mit 4 Sternen

Der Aufstieg und Fall des Bankhauses Strauch. Wien 1873 - Bauherren, Immobilienhaie und Börsenspekulanten. Die kleinen Leute, die davon träumen über Nacht reich zu werden. Der Dreivierteltakt des Walzers ist verlockend und viele Menschen erleben ihre finanziellen und erotischen Abenteuer. Die Wiener Gründerzeit boomt um die Weltausstellung. Aber ein abruptes Ende findet alles im Börsenkrach am 9. Mai 1873.

In Gerhard Loibelsbergers Roman "Alles Geld der Welt" finden sich durchaus Parallelen zu heutigen und bekannten anderen Ereignissen im Bereich Börse, Geld usw. Es geht hier nur um Macht, Gier und Einfluss und das ist wunderbar beschrieben. Der Roman hat einen flüssig zu lesenden Stil, obwohl viele wienerische Worte vorkommen, die jedoch auch in hochdeutscher Übersetzung vermerkt sind. Das hat mich als Norddeutsche jedoch nicht wirklich gestört. Interessant dargestellte Protagonisten tun ein übriges. Die Details über Gründungen von AG´s seinerzeit sind auch recht interessant. Und letztendlich zeigt sich hier, dass nicht jeder Herrscher über Kapital ein Sieger wird. Eine überaus interessante und unterhaltsame Lektüre, die immer wieder aktuell erscheint. Ein Roman, der für alle Skeptiker des Investment geeignet ist, aber auch für diejenigen, die einfach Spannung genießen möchten. Mir hat das Buch gefallen und ich kann es somit gerne weiter empfehlen.