Rezension

Macht und Magie

Witchmark
von C. L. Polk

Bewertet mit 5 Sternen

Es war einmal ...

Eine viktorianisch angehauchte Welt, in der die Reichen Magie wirken durften, während die Armen dafür verfolgt und in Sanatorien eingesperrt wurden.
Und dann kam Miles Singer.
Miles stammt aus einer hochadligen Familie. Seine Schwester ist Sturmsängerin, er selbst "nur" Sekundant, das heißt, seine magischen Fähigkeiten werden als geringer eingeschätzt. Sekundanten werden als Art Batterie für die Sturmsänger eingesetzt, sie sind sozusagen Magier zweiter Klasse und werden gebunden. Miles flieht und geht zur Armee, um Medizin zu studieren. Dafür ändert er seinen Namen, verpflichtet sich für sieben Jahre und gerät in den Krieg und in Gefangenschaft. Als er wiederkommt, wird er Psychologe in einem Kriegskrankenhaus und dann bringt ihm ein außergewöhnlicher Mann einen Sterbenden. Er kann ihn nicht retten, doch er schwört, dessen Mörder zu finden. Tristan, der seltsame Mann, hilft ihm und verbirgt ebenfalls das ein oder andere Geheimnis.

Es ist gar nicht so einfach, diese Rezension zu schreiben, denn die Autorin hat hier eine komplexe Welt geschaffen, die sich erst nach und nach erschließt. Man steht erst einmal mitten drin, dreht sich im Kreis, sieht sich um und ist verwirrt. Das macht aber nichts, denn Miles und die anderen Protagonisten sowie die Handlung tragen die Geschichte sehr gut, und wer sich darauf einlässt, wird mit einer tollen Story belohnt. Es geht um Intrigen und Politik, fast wie im wahren Leben, aber nicht so langweilig verpackt. Außerdem ist hier einiges umgedreht; tatsächlich geht es selbst bei den sich an ihre Macht krallenden Hochadligen um Leistung: Wenn also eine Frau die Sturmsängerin ist, muss sich der Sekundant, in dem Fall Miles, ihr beugen und sich versklaven lassen. Er ist verpflichtet, immer zwei Schritte hinter ihr zu gehen und sie so viel von seiner Magie abziehen zu lassen, wie sie braucht. Dabei sind auch schon Sekundanten gestorben, was "für das größere Wohl" in Kauf genommen wird. Jemand, der sich auflehnt, gilt als Rebell und wird gejagt. Ich kann das Buch nicht für Homophobiker empfehlen und auch nicht für jene, die ständig denselben Einheitsbrei lesen. Alle anderen werden ihren Spaß haben. Ich jedenfalls freue mich schon auf Band 2, auch wenn er erst nächstes Jahr erscheint.

Kommentare

misery3103 kommentierte am 16. März 2019 um 12:46

Hier sind wir uns sehr einig. Ich liebe dieses Buch und freue mich auch schon auf ein Wiedersehen mit Miles und Tristan im nächsten Band! :-)

E-möbe kommentierte am 16. März 2019 um 13:06

Ich glaube, dass das Augenmerk in Band 2 auf Grace liegen wird. Zumindest habe ich das bei Amazon so rausgelesen. Ändert aber natürlich nichts an meinem Wunsch, es zu lesen, auch wenn mich die Lady hier einige Male in den Wahnsinn getrieben hat. Und Tristan und Miles müssen natürlich weiterhin eine Rolle spielen, geht gar nicht anders.

lex kommentierte am 16. März 2019 um 12:58

Zack. Wunschliste!

E-möbe kommentierte am 16. März 2019 um 13:06

Gut. Ziel erreicht. :D

lex kommentierte am 18. August 2019 um 14:41

Ja. Allerdings - man staune - ist es tatsächlich mal ein Buch, bei dem wir uns nicht einig sind, wie ich nach der Lektüre gestehen muss. Rezi dauert noch etwas, aber ich war echt enttäuscht. Für mich las sich das wie Fan-Fiction ... mir fehlte ganz ganz viel.