Rezension

Machtmissbrauch

Der Fall des Präsidenten
von Marc Elsberg

Der amerikanische Ex-Präsident wird in Griechenland im Namen des Internationalen Strafgerichtshofs verhaftet. Sofort geht ein Aufschrei durch die Medien und Dana hat als Vertreterin der Anklage mit persönlichen Anfeindungen zu kämpfen. Amerika droht der EU mit Sanktionen und auf den Whistleblower wird ein Kopfgeld ausgesetzt.

Der Roman beginnt sofort mit der Verhaftung . Schnell zeigt sich, das die Handlung sehr komplex ist, sich durch viele zunächst unabhängige Handlungsstränge auszeichnet und die handelnden Personen sehr zahlreich sind. In Rückblicken wird der Leser schrittweise in die Hintergründe eingeführt , die erst sehr spät ein Gesamtbild ergeben. Dana ist die Sympathieträgerin, während der Ex-Präsident bewußt oberflächlich und unsympatisch dargestellt wird. Fiktion wird sehr gekonnt mit Realität kombiniert. Dem Autor gelingt es sehr gut eine komplexe Story zu entwickeln und den LEser dabei mitzunehmen. Die zwischenstaatlichen Verflechtungen und gerichtlichen Zuständigkeiten werden interessant dargestellt. Es ist wirklich beängstigend mit welchen Mitteln Politiker arbeiten und wie weit ihre Gefolgschaft geht, um ihre Interessen zu wahren. Schmutzkübelkampagnen , gefakte Bilder und Berichte und manipulativ eingesetzte digitale MEdien beherrschen das Geschehen und die öffentliche Meinung im Roman und mit Sicherheit ist das auch in der realen Welt nicht immer weit hergeholt. Zum Ende hin steigt die Spannung sehr stark an und auch die Action nimmt immer weiter zu. Es kommt zu sehr überraschenden Wendungen, die man so nicht vermutet hat und die weitere Fragen aufwerfen. Dana hat mich als Charakter überzeugt, was ich leider nicht von allen Personen sagen kann. Die Verfolgungsjagd am Ende war für mich etwas übertrieben Dronenlastig und unglaubwürdig. Das Ende war dann wieder stimmig . Das Buch hat mich gut unterhalten und an einigen Stellen auch zum Nachdenken gebracht. Bezüge zu aktuellen Geschehnissen sind bestimmt gewollt und einige der Hintergrundinformationen sind leider allzu real.