Rezension

Märchenhaft

Töte mich - Amélie Nothomb

Töte mich
von Amélie Nothomb

          Eine märchenhafte Erzählung über eine Vater-Tochter Beziehung und über die Entscheidung eines verarmten Adligen Nachteile in Kauf zu nehmen, um seinen Werten treu zu bleiben.
Diese Erzählung beginnt mit dem Besuch des Vaters bei einer Wahrsagerin – nicht weil er ihren Rat sucht, sondern weil diese seine Tochter in einer kalten Nacht im Wald gefunden hat. Die Tochter war einst glücklich und lebensfroh, aber durch ein dem Leser unbekanntes Ereignis verlor sie die Fähigkeit zu fühlen. Weder Angst noch Freude, Sorgen noch Liebe kann sie spüren. Die Nacht im Wald war ein misslungener Versuch wieder etwas zu fühlen.
Die Wahrsagerin sagt dem Vater, dass er bei seinem nächsten Fest eines seiner Gäste töten wird. Darüber ist der Vater in großer Unruhe, denn Gastfreundschaft ist für ihn ein großer Wert. Er überlegt hin und her ob er wirklich eines seiner Gäste töten soll, da bettelt die Tochter ihren Vater an, dass er sie tötet, denn wegen ihrer fehlenden Emotionen, hat sie keine Freude am Leben. Wird er es tun?
Die schlichte Sprache dieser Erzählung passt sehr gut zur Handlung. Die Charaktere werden lebendig, und der Leser bangt mit, denn wie kann ein Vater seine Tochter töten, selbst wenn es ihr eigener Wunsch ist? Nebenbei erfährt der Leser auch einiges über den Wert wahrer Gastfreundschaft, und dass es sich lohnt seinen Prinzipien treu zu bleiben.