Rezension

... märchenhaft futuristisch ...

Die Luna-Chroniken, Band 3: Wie Sterne so golden - Marissa Meyer

Die Luna-Chroniken, Band 3: Wie Sterne so golden
von Marissa Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Wie Sterne so Golden

3/4
Marissa Meyer liebt Fantasy, Grimms Märchen und Jane Austen. Sie hat Kreatives Schreiben mit dem Schwerpunkt Kinderliteratur studiert und lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Katzen in Tacoma, Washington. Die vier Bände der »Luna-Chroniken« sind ihr Debüt als Schriftstellerin.  Quelle

 „Wie Sterne so Golden“ ist der dritte Teil  der „Luna-Chroniken“, die 4 Bände umfasst. Des Weiteren gibt es bis jetzt zwei Eshorts.

Website der Autorin!

Erster Satz:
„Sechzehn Stunden brauchte ihr Satellit, um die Erde zu umrunden.“

Klappentext:
Seit ihrer Kindheit hat Cress die Erde nur aus der Ferne betrachten können. Unter strenger Aufsicht der bösen Königin Levana führt sie in ihrem Satelliten ein wenig abwechslungsreiches Leben. Doch immerhin hat sie sich mit den Jahren zu einer begnadeten Hackerin entwickelt und verschafft sich so Zugang zu Levanas geheimen Plänen. Da taucht plötzlich das Raumschiff von Cinder bei ihr auf, die ihr zur Flucht verhilft. Doch wird sie auf der Erde den Ritter in der glänzenden Rüstung finden, von dem sie immer geträumt hat?

Cover:
Das Cover finde ich wieder wunderschön und sehr passend kreiert. Zudem ist das Cover sehr hochwertig gestaltet worden. Der schwarze Umschlag ist mit goldenen Zöpfen versehen, die glänzen und geprägt sind. Nimmt man den Buchumschlag ab, findet sich auf der Mitte des schwarzen Buchdeckels ein einzelner goldener Zopf. Total passend zum Hauptmärchen „Rapunzel“. Das Cover passt perfekt in die Reihe! Ich bin begeistert und finde das Cover wirklich ganz toll gestaltet.

Leseprobe

Meinung:
Nachdem ich die ersten beiden Teile, „Wie Monde so Silbern“ und  „Wie Blut so Rot“, verschlungen habe, musste ich unbedingt gleich mit dem dritten Teil weitermachen und ich wurde bei weitem nicht enttäuscht!

Die Geschichte erfahren wir diesmal zum großen Teil aus Sicht der jungen Cress, die seit Jahren in einem Satelliten von der Thaumaturgin Sybil Mira gefangen gehalten wird. Sie ist ein Computergenie und kann so gut wie alles Hacken. Als lunarische Hülle hätte sie eigentlich als Baby getötet werden sollen, stattdessen wurden Versuche an ihr durchgeführt, bis sie letztendlich in dem Satelliten gelandet ist. Dort hofft sie sehnsüchtig darauf, von einem stattlichen Prinzen gerettet zu werden. Die Geschichte setzt zeitlich direkt am Ende des zweiten Bandes an, nachdem Cinder, Thorne, Wolf und Scarlet zusammen aus Frankreich fliehen konnten.

Ich kann es nicht anders formulieren, Cress ist einfach nur niedlich und man kann gar nicht anders, als sie zu mögen. Sie hat ein wirklich schweres Leben so ganz allein und isoliert in ihrem Satelliten. Ohne Freunde, ohne Familie und in völliger Einsamkeit. Ein Funke von Rebellion keimt in ihr auf und sie versucht alles, um Cinder und ihren Freunden zu helfen. Mit ihrer naiven und unwissenden Art hat sie bei mir oftmals für Lacher gesorgt. Auf der anderen Seite lernt sie wirklich schnell und blüht, auf der Erde und endlich unter Menschen, die sie mögen, so richtig auf. Für die Truppe um Cinder wird sie schnell zu einem unverzichtbaren Mitglied, das zudem noch wundervoll singen kann.

Ihr zur Seite steht der arrogante Kapitän Carswell Thorne, den sie als ihren Prinzen auserkoren hat. Nach einem Unfall erblindet er vorübergehend und ist auf die Hilfe von Cress angewiesen, was seinem Ego nicht gerade gut tut. Mehr und mehr bröckelt seine harte Schale und unter dem positiven Einfluss von Cress entwickelt er sich mehr und mehr zu einem Mann, der eines Prinzen würdig wäre. Ich fand es klasse, Thorne und vor allem auch Cress näher kennen zu lernen. Zusammen sind die beiden urkomisch und unschlagbar.

Auch Scarlet und Wolf sind wieder dabei und erzählen uns aus ihrer Sicht die Geschichte. Beide stehen sie jetzt auf der Seite von Cinder und setzen alles daran, um ihr zu helfen. Doch nach einem Zwischenfall wird Scarlet entführt und nach Luna verschleppt. Dort ist sie zahlreichen Folterungen ausgesetzt, bis sie auf Prinzessin Winter trifft. Wolf dagegen ist am Boden zerstört, dass seine Alphawölfin verschleppt wurde und verliert jegliche Hoffnung, sie wiederzufinden. In diesem Teil geraten Scarlet und Wolf ein wenig mehr in den Hintergrund, sind aber trotz allem sehr präsent. Da die beiden zu meinen Lieblingen zählen, hoffe ich doch sehr, dass sie im vierten Teil wieder mehr präsent sind.

Auch Cinder ist wieder als Protagonistin dabei und auch aus ihrer Sicht erfahren wir die Geschichte. Sie ist in Neu-Peking als Mündel bei ihrer Stiefmutter und deren beiden Töchtern aufgewachsen. Sie ist ein Cyborg, da sie als Kind einen schweren Unfall hatte und die Ärzte ihr somit das Leben gerettet haben. Cinder hat keinerlei Erinnerungen an ihr früheres Leben und arbeitet fortan an als Mechanikerin, um Geld für die Familie zu verdienen. Bis zu dem Ball, an dem sich alles ändert.

Auch in diesem Teil ist sie auf der Flucht. Zusammen mit Thorne, Scarlet, Wolf und Iko wollen Sie Cress befreien und geraten in einen Hinterhalt. Erneut begegnet sie Dr. Erland und muss sich nun endgültig dafür entscheiden, ihr Erbe anzutreten. In diesem Teil muss sie wieder eine Reihe wichtiger Entscheidungen treffen, die alles verändern werden. Eine schwere Last ruht  auch auf ihren Schultern, doch sie ist nicht allein.

Ich war wieder von der ersten Seite an ein Fan von Cinder. Die Wahrheit über ihre Herkunft  setzt ihr mehr zu, als sie es zugeben würde und stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf. Sie ist eine sehr geschickte Mechanikerin und zudem noch sehr bescheiden. Auch wenn sie es nicht zugeben würde, ist Cinder sehr neugierig, klug und zudem mutig. Also eine großartige Kombination.

Im Verlauf der Geschichte wächst sie immer mehr über sich hinaus. Sie fängt an, Fragen zu stellen und kommt dem Geheimnis ihrer Herkunft auf die Spur. Dabei beginnt sie zum ersten Mal in ihrem Leben für das einzustehen und zu kämpfen, was sie wirklich möchte. Sie setzt alles daran, um diejenigen, die sie liebt und die ihr am Herzen liegen, zu beschützen. Ihre Fähigkeiten lernt sie mehr und mehr zu kontrollieren und auch zu fürchten. Meiner Meinung nach macht sie eine starke Entwicklung durch und akzeptiert, wer sie ist. Sie ist auf dem besten Weg, eine starke Persönlichkeit zu werden.

Darüber hinaus wird die Geschichte aber u.a. auch aus Sicht des schönen Prinzen Kai erzählt, der in seinen jungen Jahren schon eine große Last auf seinen Schultern trägt. Auch ihn mochte ich mit seiner offenen und herzlichen Art Cinder gegenüber. Auch die weiteren Charaktere, wie z.B. die Sybil Mira oder der geheimnisvolle Arzt, sind alle ganz wunderbar ausgearbeitet worden und passen perfekt in die Geschichte. Jeder für sich hat eine wichtige Rolle zu spielen und die meisten verbergen ein Geheimnis, das es aufzudecken gilt.

Die Geschichte spielt in der Zukunft. Die Welt hat bereits einen 4. Weltkrieg erlebt und Peking, wie wir es kennen, existiert nicht mehr. Stattdessen spielt die Geschichte in Neu-Peking. Es gibt Raumschiffe, Cyborgs und der Mond ist von den mächtigen Lunariern bewohnt, welche der Erde mit Krieg drohen. Die Lunarier fand ich persönlich sehr spannend und ich würde gerne noch mehr über dieses spezielle Volk erfahren! Eine schreckliche Krankheit, Letumose, hat die Erdbevölkerung befallen, und jeder, der damit infiziert wurde, stirbt. Es wird fieberhaft nach einem Impfstoff gesucht, doch bis jetzt war jede Forschung vergeblich …

Die Autorin verknüpft meiner Meinung nach sehr geschickt die Welt der Märchen mit dieser futuristischen Welt. Im ersten Moment war ich eher skeptisch, da es doch zwei sehr extreme Gegensätze sind, aber ich muss sagen, dass es wirklich eine großartige Kombination ist.
Ich persönlich bin ja ein riesen Fan von Märchen und habe mich gefreut, dass die einzelnen Abschnitte mit Zitaten aus dem Märchen „Rapunzel“ der Gebrüder Grimm versehen waren. „Rapunzel“ ist in diesem Teil das Hauptmärchen, aber auch die Märchen und die Motive aus „Aschenputtel“ und „Rotkäppchen“ sind weiterhin relevant. Ich fand es sehr spannend die einzelnen Märchenelemente zu finden und in diese futuristische Welt übersetzt zu sehen. Wir finden die klassischen Rollen aus dem Märchen, wie z.B. den Prinzen, die Zauberin, unser Rapunzel, und unseren Wolf, usw. Aber auch der Turm ohne Tür ist sehr passend dargestellt, genauso die Erblindung des Prinzen und der wunderschöne Gesang unseres Rapunzels. Klasse!

Die zarte Liebesgeschichte zwischen Cinder und Prinz Kai steht noch ganz am Anfang und hatte mir bereits in den ersten Teilen sehr gut gefallen. Wie auch im klassischen Märchen verbindet die beiden etwas. Zum Ende des Buches kommen sich die beiden endlich näher und ich habe gejubelt! Das schreit nach einem Happy End! Die Beziehung zwischen Scarlet und Wolf wird durch die Entführung auf eine harte Probe gestellt und ich hoffe doch sehr, dass die beiden ihr Happy End bekommen! Vielmehr steht in diesem Band die Beziehung zwischen Cress und Thorne im Vordergrund, die hoffnungslos romantisch und auswegslos zugleich ist. Ich war gefesselt von den beiden und habe jede Sekunde mit gefiebert. Auch hier hoffe ich ganz stark auf ein Happy End.

Die Geschichte ist wirklich sehr spannend geschrieben und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Autorin hat wirklich einen ganz wunderbaren Schreibstil, der dazu einlädt, immer weiter zu lesen.

Sehr leicht und angenehm, flüssig und zudem märchenhaft futuristisch. Marissa Meyer hat eine ganz außergewöhnliche Welt erschaffen, in denen die Märchen vollkommen neu und anders zum Leben erwachen. Das Buch baut sich genau richtig auf. Viele Fragen werden beantwortet, Geheimnisse aufgedeckt und neue Fragen tun sich auf, die man hoffentlich in den weiteren Bänden beantwortet bekommt.

Mit „Wie Sterne so Golden“ ist Marissa Meyer eine ganz eindrucksvolle Fortsetzung gelungen, die mit seiner atmosphärischen Welt und den zauberhaften Märchenelementen besticht. Einzigartige Charaktere und eine Geschichte, die viele zwar kennen, die aber so noch nicht erzählt worden ist!

Ich kann diese Reihe nur jedem empfehlen, der ein Fan von Märchen und Science-Fiction ist, der eine starke Protagonistin mag und in eine neue Welt eintauchen möchte. Ich für meinen Teil freue mich schon sehr auf den 4. Teil der Reihe, „Winter“, der dieses Jahr in den USA erscheinen wird. Hoffentlich lässt er nicht zu lange  bei uns auf sich warten. Ich kann es kaum noch erwarten!

Lg
Levenya
http://levenyasbuchzeit.blogspot.de/

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Fakten:
Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Verlag: Carlsen (26. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3551582882
ISBN-13: 978-3551582881
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Lunar Chronicles 3/Cress
Preis: 19,90€