Rezension

Märchenhaft, magisch, wunderbar

Drachenhaut - Frances G. Hill

Drachenhaut
von Frances G. Hill

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Die Peri Banu, Fürstin der Feen, und Der Naga, Gott der Schlangen, schließen eine Wette ab. Der Naga verflucht das Patenkind der Peri Banu, den Kronprinz Massinissa, der ebenso wie sein Vater, der Shâya, der Drachenjagd nicht abgeneigt ist. Kann Massinissa dem Fluch entkommen oder wird er sein ganzes Leben als Panther und Zwerg verbringen müssen?

Das Waisenmädchen Lilya, Enkelin des Beg Kobad, eines angesehenen und mächtigen Magiers, wächst in dessen Haus auf. Wegen ihrer dunklen Hautfarbe und ihrer entstellenden Brandnarben wird sie von den meisten ihrer Tanten und Cousinen gehänselt und gemieden. Doch von Kobad wird sie bevorzugt, und sein Interesse an ihr nimmt mit der Zeit immer mehr zu. Er kennt ihr größtes Geheimnis, von dem sie nicht einmal selbst etwas ahnt.

Schon bald werden Massinissas und Lilyas Schicksal miteinander verknüpft …

Meine Meinung:
Mit ihrem neuen Roman „Drachenhaut“ entführt uns Frances G. Hill aka Susanne Gerdom in ein orientalisch angehauchtes Setting. Man fühlt sich beim Lesen wie in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Das liegt nicht nur an den Schauplätzen und den handelnden Personen, sondern auch an der dazu passenden Sprache, die bildhaft und gehoben, aber trotzdem einfach zu lesen ist. Die orientalischen Begriffe wie „Banu“ oder „Shâya“ sind ebenso wie die meisten Personen im Glossar aufgeführt, was vor allem jüngeren Lesern den Einstieg in das Buch erleichtern dürfte. An ausgewählten Stellen wurde die Handlung mit einigen Prisen Humor aufgelockert, was das Lesevergnügen noch steigert.

Die Autorin hat sich eine spannende, wahnsinnig atmosphärische und fantasievolle Geschichte ausgedacht, in der es viel um Magie geht. Diese Magie wird durchweg schlüssig und logisch beschrieben, so dass man sich fragt, warum das eigentlich im richtigen Leben nicht so funktioniert. Aber auch die übrigen Beschreibungen, z.B. der Bibliothek oder des Basars sind absolut gelungen. Es wirkt alles so plastisch, man möchte direkt ein Buch aus dem Regal ziehen bzw. bekommt den Geruch der verschiedenen Gewürze nicht mehr aus der Nase. Man kann beim Lesen wirklich voll und ganz mit allen Sinnen in das Buch eintauchen.

Die Charaktere sind ganz wunderbar ausgearbeitet, allen voran die Protagonistin Lilya, die eine riesige Entwicklung durchmacht und von einem einsamen, scheuen Mädchen zu einer selbstbewussten Frau mutiert, die ihre Kräfte kennt und einsetzen kann. Aber auch die Nebenfiguren wurden nicht vernachlässigt. Hier hat mir besonders gut Ajja, Lilyas Amme, gefallen, die Lilya mit den allerlieblichsten Kosenamen betitelt. Oder Yani, Udad, Aghilas … Es gibt wirklich keine Figur, an deren Auftreten ich etwas auszusetzen hätte.

Sehr lustig sind die Geplänkel zwischen der Peri Banu und Dem Naga, die den Rahmen für die eigentliche Geschichte bilden.

Fazit:
Wer das etwas andere Buch mit viel Atmosphäre und viel Fantasie sucht, ist hier genau richtig. „Drachenhaut“ ist ein wundervoll märchenhaftes Jugendbuch, das aber auch Erwachsenen viel Spaß bereiten dürfte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!