Rezension

Märchenhaft, poetisch und berührend - Eine zauberhafte Geschichte

Der Winter der schwarzen Rosen
von Nina Blazon

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

In einer Festung, geschützt durch dunkle Magie, suchen die Zwillingsschwestern Tajann und Lili Zuflucht vor ihren Verfolgern. Die eine Schwester versteckt sich hier mit dem Junglord Janeik, um ihre verbotene, aber leidenschaftliche Liebe leben zu können. Die andere ist auf der Flucht vor der zerstörerischen Liebe eines Gestaltwandlers. Doch mit den dunklen Mächten spielt man nicht. Das beginnen auch Tajann und Lili bald zu ahnen. Denn etwas lauert in den Mauern, etwas Unberechenbares, etwas Böses ...

 

Meinung:

Tajann und Liljann sind Zwillingsschwestern, die einander sehr nahe stehen. Gemeinsam mit ihrem Vater leben sie im Forsthaus des Hoheitsgebiets der Lady Jamala. Doch ihre gemeinsame Zeit ist begrenzt, denn die Gesetzte sehen vor, dass Liljann in nicht allzu ferner Zeit vom Elternhaus losgesprochen werden soll, um ihr Schicksal in den Graulanden zu finden. Auch Tajann wäre dann frei und sie sehnt insgeheim der Lossprechung entgegen, denn sie will unbedingt im Palast der Lady ihren Weg gehen. Nach einem Fest scheinen die Weichen für ihr Ziel gelegt zu sein, denn sowohl Tajann, als auch Liljann finden jeweils einen jungen Mann, der das jeweilige Herz der Schwestern erobern möchte. Doch Liljann zögert, denn im Gegensatz zu ihrer Schwester kann sie Magie wahrnehmen, und ahnt Schreckliches, was auf sie zukommen wird. Ein Seelenfresser scheint sich an ihre Fersen gehangen zu haben und auch die Lady ist alles andere als eine freundliche Person. Zwietracht und Zweifel werden zum ständigen Begleiter der Schwestern.

Die schüchterne Liljann habe ich direkt ins Herz geschlossen und gebannt ihren Weg im Buch verfolgt. Tajann ist das komplette Gegenteil von ihr und wirkt oft arrogant und selbstsüchtig. Aber auch wenn ich ihre Handlungen nicht immer gut gefunden habe, so konnte ich doch ihre Beweggründe verstehen und nach und nach Sympathien für sie aufbauen. Die Nebenfiguren sind ebenfalls gut ausgearbeitet und weisen so manche Eigenarten auf, die Abwechslung in die Geschichte bringen.

Nina Blazon hat es wieder geschafft, eine wunderschöne, märchenhaft anmutende Geschichte zu erzählen, die in bezaubernd schönen Sätzen in eine andere Welt einlädt. Ihr Weltenentwurf ist faszinierend und lässt einen richtig in das Buch versinken. Die Geschichte ist originell und magisch, aber nicht kitschig und das Ende hat mich leicht wehmütig zurück gelassen. Die Geschichte ist komplex und spannend bis zur letzten Seite. Manch einer wird sich vielleicht über den etwas langen und ruhigen Einstieg beschweren. Mich persönlich hat er aber überhaupt nicht gestört, denn ich empfand die behutsame Einführung in die Welt und das Kennenlernen der Schwestern als sehr angenehm. Das Ende des Buches wird zwar vielleicht nicht jedermanns Sache sein, mir hat es aber gut gefallen, da es konsequent, logisch und rund ist.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive, die Sichtweise wechselt dabei zwischen Liljann und Tajann. Auch optisch unterscheiden sich die Perspektiven, denn jede Schwester hat ein anderes Schriftbild zugewiesen bekommen. Das Buch ist in 5 Teile aufgegliedert und die Kapitel sind insgesamt recht kurz gehalten. Der flüssige und eingängige Schreibstil ist etwas verspielt, hat einen leicht poetischen Ton und macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Nina Blazon hat mich nicht enttäuscht und ich bin weiterhin ein großer Fan ihrer Geschichten.

 

Fazit:

„Der Winter der schwarzen Rosen“ wirkt wie ein Märchen mit modernen Ansätzen. Bezaubernd und verspielt, aber auch ernst und spannend, entführt uns Nina Blazon in eine Welt voller Magie und Wunder, aber auch voller Gefahren und Schrecken. Ein wunderschönes Buch über die Liebe und die Vielschichtigkeit dieser.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.